Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Attentat auf iranischen Raketenspezialisten
Regierung wirft Israel Täterschaft vor
TEHERAN (dpa) - Der wohl wichtigste iranische Atomphysiker und Raketenspezialist ist einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. „Wir geben hiermit den Märtyrertod von Doktor Mohsen Fachrisadeh bekannt“, erklärte das Teheraner Verteidigungsministerium am Freitag im Staatsfernsehen. Es bestätigte damit Angaben des iranischen Staatssenders IRIB und mehrerer Nachrichtenagenturen.
Dem Ministerium zufolge wurde Fachrisadeh am Freitag „von Terroristen“in seinem Wagen angeschossen und schwer verletzt. Er sei später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Medienberichten zufolge soll Fachrisadeh in Ab-Sard, einem Vorort östlich der Hauptstadt Teheran, erschossen worden sein. Örtliche Behörden bestätigten den Tod des Physikers und auch einiger Angreifer.
Der 63-jährige Kernphysiker Fachrisadeh war Mitglied der iranischen Revolutionsgarden gewesen und war ein Experte für die Herstellung von Raketen. Daher sollen nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars israelische Geheimdienste jahrelang bemüht gewesen sein, ihn auszuschalten. Zuletzt leitete Fachrisadeh die Abteilung für Forschung und technologische Erneuerung im Verteidigungsministerium. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte Fachrisadeh einst als den Vater des iranischen Atomprogramms bezeichnet. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat Israel für einen tödlichen Anschlag auf den hochrangigen Atomwissenschaftler mitverantwortlich gemacht. Es gebe „ernsthafte Hinweise“auf eine Beteiligung Israels an dem Anschlag durch „Terroristen“, schrieb Sarif im Onlinedienst Twitter. Der Generalstabschef der Streitkräfte drohte „fürchterliche Rache“an.