Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Brandanschlag auf Munderkinger Schule
Unbekannte zerschlagen Scheibe und werfen Brandsatz in Unterrichtsraum – Hoher Sachschaden – Kriminalpolizei ermittelt
GMUNDERKINGEN - Bei einem Brandanschlag auf die Schule an der Donauschleife in Munderkingen ist ein erheblicher Schaden entstanden. Unbekannte hatten nach Polizeiangaben im Zeitraum zwischen Sonntagmittag und Montagmorgen an einem der Schulgebäude an der Eugen-BolzStraße eine Fensterscheibe eingeschlagen und durch das Loch eine Flasche mit Brandbeschleuniger in einen Unterrichtsraum geworfen. Boden und Mobiliar fingen Feuer und begannen zu kokeln, doch breitete sich das Feuer nicht weiter aus. Hinweise auf den oder die Täter gibt es noch nicht. Es ist an der Schule nicht der erste Fall von Vandalismus in jüngster Zeit – aber es ist der bislang schwerwiegendste Vorfall.
Den Wochenstart hatten sich Schulleiterin Jutta Braisch und die Lehrerganz anders vorgestellt. Eine
Kollegin habe vor Unterrichtsbeginn den Raum im Gebäude der ehemaligen Weitzmannschule kontrollieren wollen, als ihr erst ein beißender Geruch in die Nase gestiegen sei, sagte Jutta Braisch. Kurz darauf war klar, woher dieser Geruch kam: aus dem Raum, in den der Brandsatz geflogen war. Man sah den Schaden in dem stark verrußten Raum, verständigte die Polizei, die kurz darauf die Ermittlungen aufnahm und Spuren sicherte.
Beim Anblick der Zerstörung „waren wir richtig erschrocken“, sagt die Schulleiterin, die von Glück sprach, dass nicht noch Schlimmeres passierte. Der Brandsatz sei mitten im Zimmer gelandet, aber nicht an einer der Wände, wo sich Regale und Schränke mit Unterrichtsmaterial befanden – „das wäre schneller entflammt gewesen“, sagt Jutta Braisch. Leicht hätte das Klassenzimmer auch in Flammen stehen können, mit weiteren Folgen. Doch auch so ist der Raum bis auf Weiteres nicht nutzbar und derzeit ohnehin versiegelt für die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei, die den Fall übernahm.
Schulleiterin Jutta Braisch geht davon aus, dass der Brandanschlag am Sonntag erfolgt ist. Am Freitag, dem Feiertag 1. Mai, war sie selbst auf dem Schulgelände und habe nach dem Rechten gesehen, am Samstag war es der Hausmeister der Schule. „Ein offenes und kaputtes Fenster wäre aufgefallen“, so Braisch.
Belastender als der Zeitpunkt dieser Straftat ist für die Lehrer allerdings die Frage nach dem Täter. Wer steckt hinter dieser Tat oder hinter den vorangegangen, denn die Munderkinger Schule war am Wochenende nicht zum ersten Mal das Ziel von Vandalismus. Erst am Wochenende davor war ein von Schülern erbauter Backofen auf dem Schulgelände zerstört und Bänke verschmiert worden, wiederum davor waren auch schon mal Scheiben eingeworfen worden. „Es war immer wieder etwas und ist seit einem Jahr massiver geworden“, sagt Braisch. „Seit einem halben oder dreiviertel Jahr sogar sehr massiv.“Und nun der Brandanschlag, der deutlich über die Vorfälle bis dahin hinausgegangen sei. Die Schulleiterin macht sich natürlich Gedanken darüber, wer dahinterstecken könnte. Jutta Braisch vermutet, dass es Jugendliche waren. Womöglich jemand, der eine Verbindung hat zu der Schule, vielleicht auch ein ehemaliger Schüler, aber ihr ist klar, dass es lediglich Vermutungen sind. Offenkundig für sie aber ist: „Es sieht nach Wut oder Aggression gegen die Schule aus.“
Belege von Wut und Aggression haben sich in der jüngeren Vergangenheit nicht nur an der Munderkingen Schule, sondern auch andernorts im Stadtgebiet gezeigt. Vandalismus äußerte sich in der Vergangenheit unter anderem an zerstochenen Autoreifen und erst am vergangenen Wochenende an Farbschmierereien an Häusern. Wichtig sei es, mit der Stadtverwaltung
im Gespräch zu bleiben, sagt die Schulleiterin Jutta Braisch. Denn auch im Rathaus macht man sich viele Gedanken über die Vorfälle und den Vandalismus,
der zuletzt immer stärker ausgeufert ist. Jutta Braisch: „Wichtig ist zu überlegen, wie man rankommt an diese Jugendlichen?“