Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Biberacher lassen sich auf Coronavirus testen
Paar bricht Mailand-Reise ab – Kreisgesundheitsamt bereitet sich vor
BIBERACH - Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus, die Verunsicherung wächst. Ein Paar aus Biberach, das drei Tage Urlaub in Mailand gemacht hatte, ließ sich am Mittwoch beim Hausarzt auf das Virus testen. Das Kreisgesundheitsamt Biberach bereitet sich ebenfalls auf den Notfall vor. Aktuell gebe es noch keinen Verdachtsfall und auch keinen nachgewiesenen Fall des Coronavirus im Landkreis Biberach.
Melina G. und Stefan M. (Namen von der Redaktion geändert) kamen sogar einen Tag früher aus ihrem Mailand-Urlaub zurück: „Am Anfang war noch alles entspannt“, berichtet Melina G. „Klar gab es ein paar Leute, die mit Mundschutz unterwegs waren, aber da war alles noch nicht so schlimm.“Als am Montag dann der Mailänder Dom und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen wurden, habe das Paar entschieden, nach Hause zu fahren. „Wir wollten nicht riskieren, dass die Grenzen dichtgemacht werden“, sagt Stefan M.
Als der Biberacher dann am Mittwochmorgen zur Arbeit gehen wollte, wurde er kurzerhand freigestellt, er solle sich beim Arzt testen lassen. „Das war gar nicht so einfach, erst verwies mich der Hausarzt ans Kreisgesundheitsamt und dieses dann wieder zurück zum Hausarzt“, erzählt der Betroffene. Am Ende gab er bei seinem Hausarzt einen Abstrich seines Rachenraums und der Nase ab. Am Donnerstag bekommen er und seine Freundin Bescheid, ob sie infiziert sind. Das Problem dabei: Da die Inkubationszeit bis zu 14 Tage dauert, ist ein negativer Test allerdings keine Garantie, das bestätigt auch das Kreisgesundheitsamt Biberach. Das Coronavirus könnte auch danach noch ausbrechen.
Das Kreisgesundheitsamt steht in ständigem Austausch mit dem Landesgesundheitsamt und richtet sich in seinem Vorgehen nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI). Damit im begründeten Verdachtsfall schnell, angemessen und situationsangepasst gehandelt werden kann, haben sich das Kreisgesundheitsamt, die Kliniken und der Rettungsdienst in den vergangenen Wochen bereits ausgetauscht, um auf notwendige Maßnahmen vorbereitet zu sein. Im konkreten Einzelfall berät das Gesundheitsamt die niedergelassene Ärzteschaft zum weiteren Vorgehen.
Bei einem Nachweis des Coronavirus im Landkreis veranlasst das Gesundheitsamt auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes alle erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen. Hierzu zählen beispielsweise die Isolierung betroffener Patienten, die Erfassung und Untersuchung von Kontaktpersonen und die Absonderung ansteckungsverdächtiger Kontaktpersonen zum Beispiel durch häusliche Beobachtung. Im Falle einer landesweiten Ausbreitung wird das Kompetenzzentrum Gesundheitsschutz beim Landesgesundheitsamt die zentrale Koordination im Land übernehmen und die Gesundheitsämter vor Ort unterstützen.
Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben und bis 14 Tage nach der Rückkehr beziehungsweise dem Kontakt grippeartige Krankheitssymptome entwickeln, sollten einen Arzt aufsuchen. „Nehmen Sie in diesem Fall unter Hinweis auf den Aufenthalt in einem Risikogebiet immer zuerst telefonisch Kontakt zu Ihrem Hausarzt oder dem kassenärztlichen Notdienst auf“, rät Dr. Monika Spannenkrebs, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, in Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt. „Vermeiden Sie unnötige Kontakte, bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause, halten Sie beim Husten und Niesen Abstand zu anderen und drehen Sie sich weg. Halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase oder benutzen Sie ein Taschentuch, das sie sofort entsorgen.“SEITE G DREI
Wenn jemand Kontakt mit einer Person im Risikogebiet hatte, die bereits an einer Infektion mit Covid19 erkrankt ist, soll sich diese Person, auch wenn sie keine Symptome hat, beim Gesundheitsamt Biberach unter der Telefonnummer 07351/526151 melden. Für allgemeine Fragen zum Coronavirus hat das Landesgesundheitsamt eine Hotline (Telefon 0711 904-39555) für Bürger eingerichtet. Weitere Informationen auch online unter: www.gesundheitsamt-bw.de