Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dreispuriger B-30-Ausbau als Alternative?
Stadt Bad Waldsee will Verfahren mit neuem Vorschlag beschleunigen
BAD WALDSEE (hey) - Die Stadt Bad Waldsee untermauert schriftlich ihre Bemühungen zur Entlastung der B 30 und hat für die Fortschreibung des Regionalplans Bodensee-Oberschwaben entsprechende Stellungnahmen formuliert. Diesen Vorschlägen folgte der Ausschuss für Umwelt und Technik am Montagabend einstimmig.
Wie aus der Sitzungsvorlage herauszulesen ist, positioniert sich die Stadt zu einem etwaigen B-30-Ausbau vom Frauenberg bis hinter Mattenhaus und erklärt, dass es im Zuge der Erarbeitung des aktuellen Bundesverkehrswegeplans dazu eine Verkehrsuntersuchung des Landes gegeben habe. Und die Untersuchungen hätten gezeigt, dass dieser Streckenabschnitt „zumindest abschnittsweise mittel- und längerfristig an seine Leistungsgrenze kommt“. Ein Ausbau würde Entlastung bedeuten. „Denkbar wäre beispielsweise eine Leistungsverbesserung über einen einbahnigen, dreistreifigen Ausbau dieses Streckenzugs. Das Land Baden-Württemberg hat diese Option im Rahmen einer Petition als denkbaren Lösungsansatz angedeutet.
Der Bund hat hingegen im Zuge seiner bisherigen Bundesverkehrswegeplanungen signalisiert, den Abschnitt langfristig und bei gegebenem Bedarf zweibahnig, vierstreifig ausbauen zu wollen“, lässt die Stadt in der Tischvorlage wissen. Gleichwohl befinde sich der Streckenabschnitt nicht im Bundesverkehrswegeplan und folglich sei ein vierspuriger Ausbau auf Jahrzehnte hinaus nicht zu erwarten, verdeutlichte Tiefbauamtsleiter Jürgen Bucher die Krux an der Sache. Die Stellungnahme an den Regionalverband formulieren die Stadtverantwortlichen unter anderem so: „Ein einbahniger, dreistreifiger Ausbau der B 30 oder ähnliche Modelle könnten als Brückenstrategie notwendig werden. Seitens der Stadt wird deshalb gefordert, den obigen B-30-Abschnitt in die Liste der Maßnahmen aufzunehmen, für die infolge ihrer Regionalbedeutsamkeit eine vorrangige Umsetzung vorgeschlagen wird. Mit einer Berücksichtigung im Regionalplan würde das Vorhaben als verkehrliche Perspektivaufgabe fixiert.“
Die Stadt geht außerdem auf die hohe Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrten in Gaisbeuren und Enzisreute – auch durch die L 285 – ein: „Auf Basis heutiger Verkehrsprognosen ist mit einer weiter zunehmenden, allgemeinen Verkehrsentwicklung zu rechnen. In Anbetracht einer im vorliegenden Anhörungsentwurf berücksichtigten großen Gewerbegebietssiedlung der Stadt Aulendorf, muss darüber hinaus mit einer zusätzlichen verkehrlichen Mehrbelastung der Ortschaften gerechnet werden.“Aus Sicht der Stadt sei es daher unabdingbar, diese Mehrbelastungen im Vorfeld zu ermitteln, um Lösungen entwickeln zu können. Eine mögliche B-30-Neugestaltung in diesem Gebiet biete die Chance, die Verkehrssituation in den Ortschaften zu optimieren. „Es handelt sich aus Sicht der Stadt um ein wichtiges, prioritäres und regionalbedeutsames Verkehrsvorhaben.“
SPD-Stadtrat und L-285-Anwohner Karl Schmidberger hätte sich eine noch schärfere Formulierung gewünscht und beschrieb die Verkehrssituation als „nicht zumutbar“: „Meine Angst ist, dass die B-30-Umfahrung erst auf lange Sicht gesehen werden kann. Ein Gewerbegebiet kann aber relativ schnell entstehen. Die Ortschaft hätte auf Jahre hinweg eine verkehrliche Mehrbelastung.“