Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Ein kluges Miteinander“
Dr. Christian Mauch von der Maybach-Klinik in Stuttgart will sich in Riedlingen engagieren
RIEDLINGEN - Ist es der Silberstreifen am ansonsten düsteren Horizont? Mit Dr. Christian Mauch, der in Stuttgart mit der Maybach-Klinik ein Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin betreibt, gibt es einen Interessenten für den Erhalt einer stationären Struktur in Riedlingen. Er verfolge das Krankenhaus-Sterben im Land „als Arzt und Unternehmer“sehr intensiv und sei dabei auf Riedlingen gestoßen, erklärt der Klinik-Chef und ist auf die Stadt zugegangen. Er zeigt sich überzeugt davon, dass kleine Krankenhäuser „durchaus überleben können“, wenn sie in einen starken ambulanten Prozess eingebunden seien. Bringe man die Kosten und Ertragsstrukturen von ambulanter und stationärer Versorgung in Verbindung, könne man eine solche Klinik wirtschaftlich betreiben, betont er.
Bei einem Einzugsgebiet mit 40 000 Einwohnern müsse es doch möglich sein, vor Ort eine professionelle Struktur aufzubauen, erklärt er und verweist auf das von ihm bisher in mehreren Arztpraxen und der Maybach-Klinik Geleistete. Überzeugt hat ihn auch das Konzept des geplanten medizinischen Versorgungszentrums in Riedlingen mit den verschiedenen Facharztpraxen, inklusive Präventionsangebot „unter einem Dach“. Er spricht von einem „klugen Miteinander“, wenn die zwei Säulen ambulante und stationäre Versorgung zusammentreffen, plus Prävention. Was die Zukunft anbetrifft, erkennt er den starken Trend zu ambulanten Operationen. Allerdings müsse man auch in einem Konzentrationsprozess „doch auch gesund werden und sich Zeit lassen dürfen“, sprich, ein, zwei oder auch vier Tage stationär untergebracht sein müssen, wenn notwendig. In diesem Spannungsfeld erkennt er das Riedlinger Konzept als eine „kluge Idee“.
Unabdingbar, und hier liegt wohl der größte Haken, Riedlingen müssten 30 Planbetten zugebilligt werden. Die müsste aktuell Sana als Klinikbetreiber zur Verfügung stellen oder sie müssten vom baden-württembergischen Sozialministerium genehmigt werden. Denn, so Dr. Mauch, man könne heute einen Betrieb nur finanzieren, wenn man auch gesetzlich Versicherte behandle. Eine reine Privatklinik sei nicht machbar. Dabei verweist er darauf, dass das Regierungspräsidium bei dem Anspruch auf Brandschutz, Hygiene und Qualität keinen Unterschied zwischen Universitätsklinik und Kleinklinik mache. Es seien genau die gleichen Vorschriften und die gleichen Investitionen. Dabei sei sein Ziel, dass weder auf Landkreis, noch Stadt, noch Sana Kosten zukämen. Landkreis und Landespolitik sind gefordert Bei den Betten liegt der Part anderswo. Hierin sieht Bürgermeister Marcus Schafft Landkreis und Landespolitik gefordert und damit Landrat Heiko Schmid und Sozialminister
Manne Lucha zur Unterstützung dieses Anliegens am Zug, zumal das Sozialministerium zustimmen muss. Wirtschaftsförderer Alexander Leitz sieht im Konzept von Mauch die Zusage von Sozialminister Manne Lucha aus dem Jahr 2017 erfüllt. Lucha hatte damals Riedlingen die Chance eingeräumt, auch nach dem Bezug des Neubaus in Biberach stationäre Betten in Kooperation mit niedergelassenen Fachärzten zu betreiben und dabei auf ein „passgenaues medizinisches Basis-Angebot“für die Raumschaft Riedlingen abgehoben, das wirtschaftlich getragen werde durch eine stationäre Spezialklinik. Und „genau das plant Dr. Mauch nun, in Riedlingen umzusetzen“, so Leitz. Aus seiner Sicht untermauert wird dies noch von einem aktuellen Schreiben des Sozialministeriums, das dem Kreistag zu seiner Sitzung am Mittwoch in Aßmannshardt vorgelegt wird. Darin heißt es, dass die „derzeitigen stationären Strukturen“von Sana am Standort Riedlingen aus krankenhausplanerischer Sicht „weder zukunftsfähig, noch für eine bedarfsgerechte stationäre Versorgung im Landkreis Biberach bedarfsnotwendig“seien. „Dies ist auch nicht verwunderlich, da die medizinischen Angebote zuletzt immer weiter zurückgefahren wurden“, begründet Leitz auch das Ausweichen von Patienten in andere Landkreise.
Zum Interesse seines Kollegen Dr. Mauch in Riedlingen stellt Dr. Erik Seidel von der am Krankenhaus etablierten chirurgischen und orthopädischen Praxisklinik SI fest, dass alles wünschenswert sei, was in irgendeiner Form das Fortbestehen der stationären Einrichtung anbelange und die Versorgung voranbringe.