Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Tischtennisspieler begeistern, der Rest ist Wirrwarr
MINSK (SID) - Timo Boll und seine Kollegen strahlten, als auch die letzten Olympia-Tickets gelöst waren. Durch die beiden Teamerfolge holten die Tischtennis-Asse bei den Europaspielen die wohl wichtigsten Goldmedaillen des gesamten deutschen Teams. Denn obwohl es in Minsk auch in anderen Sportarten Titel zu bejubeln gab, kamen diese nicht an die Bedeutung heran. „Deshalb sind wir ja auch in Topbesetzung angetreten. Jetzt bleiben uns zusätzliche Termine erspart“, sagte Boll angesichts der Planungssicherheit bis zu den Sommerspielen 2020. Zuvor hatten auch die Frauen ihren Titel im Mannschaftswettbewerb verteidigt und wie die Männer die maximale Anzahl an Startplätzen für Tokio 2020 gesichert: Je zwei Spieler im Einzel, das Mixed sowie beide Teams werden in Japan vertreten sein.
Athleten aus den 14 weiteren Sportarten dürften neidisch auf die Qualifikationsmöglichkeiten im Tischtennis geblickt haben. Sportlich waren die Gräben zwischen den Sportarten wie schon bei der Europaspiel-Premiere in Baku riesig. „Der Anspruch muss sein, die Athleten aus der ersten Reihe hier zu haben“, sagte die deutsche Delegationsleiterin Uschi Schmitz. Und das Wirrwarr war in Minsk kaum zu überblicken. Die Leichtathleten trugen ihre Wettkämpfe auf C-Niveau in einem skurrilen Format aus, die Kanuten und Judoka kämpften um EMMedaillen und die Tischtennisspieler um direkte Olympia-Tickets. „Die Öffentlichkeit kann es ja gar nicht verstehen“, sagte Schmitz: Die internationalen Verbände müssten „an einen Tisch“, damit „einiges reformiert“werden könnte.