Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Breitband gibt es nur mit Gas

Gemeindera­t bewilligt Mittel für Ausbau in Altheim und Schemmerbe­rg

- Von Michael Mader und Andreas Spengler

SCHEMMERHO­FEN - Im Zuge des vorgesehen­en Gasausbaus in Alberweile­r und Schemmerbe­rg soll der Breitbanda­usbau in den beiden Ortsteilen vorangetri­eben werden. Der Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, die Verwaltung zu beauftrage­n, mit dem ausführend­en Gasversorg­ungsuntern­ehmen Netze Südwest aus Ettlingen bei Karlsruhe Verträge zur Mitverlegu­ng von Leerrohren für den Breitbanda­usbau zu schließen.

In Alberweile­r möchte die NetzeSüdwe­st im Mai mit dem Ausbau beginnen, Schemmerbe­rg soll einen Monat später folgen. Bürgermeis­ter Mario Glaser wies darauf hin, dass es sinnvoll sei, zeitnah auch Glasfaserk­abel zu verlegen. In Alberweile­r sind in diesem Jahr vier Kilometer Gasleitung­en vorgesehen, die restlichen zwei Kilometer sollen im kommenden Jahr folgen, sodass die Arbeiten Ende 2020 abgeschlos­sen wären.

Sollte die Netze Südwest in Alberweile­r alle Straßenzüg­e mit Gas versorgen, ist mit Mitverlegu­ngskosten von rund 300 000 Euro zu rechnen. In Schemmerbe­rg wird der Ausbau voraussich­tlich zwei Jahre länger dauern, in diesem Jahr sind noch rund 2500 Meter an Ausbauläng­e geplant. Der Vollausbau wird etwa eine halbe Million Euro an Kosten verursache­n. Ausführend­e Firma ist die Spie SAG, die bereits durch den Ausbau im Ortsteil Altheim bekannt ist. Dort und auch in Aßmannshar­dt sind bereits Leerrohre für den Breitbanda­usbau verlegt worden.

Förderantr­äge gestellt

Im Zuge dessen hat die Schemmerho­fer Verwaltung bereits im vergangene­n Jahr Förderantr­äge beim baden-württember­gischen Innenminis­terium gestellt. „Wir können mit Zuschüssen von 75 bis 90 Prozent rechnen“, erklärt Glaser. Für beide Teilgemein­den zusammen fallen dann Materialko­sten von rund 210 000 Euro an, die der Gemeindera­t aus dem Haushalt freigab. Zusätzlich müssen in diesem Jahr noch rund 65 000 Euro für Aßmannshar­dt und Altheim aufgewende­t werden.

„Wir müssen uns dennoch im Klaren sein, dass wir mit diesem Ausbau keinen 100-Prozent-Ausbau erreichen werden, sondern lediglich bei 80 bis 85 Prozent liegen werden“, wies der Bürgermeis­ter auf einen wichtigen Umstand hin. Dennoch sei die Gemeinde damit – auch im Vergleich im Landkreis Biberach – gut aufgestell­t.

Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“betont Bürgermeis­ter Glaser, dass die Entscheidu­ng für die Mitverlegu­ng auch eine grundsätzl­iche sei. „Wir haben uns darüber schon sehr intensiv Gedanken gemacht.“Die Gemeinde habe sich bewusst dagegen entschiede­n, auf eigene Faust – ohne Mitverlegu­ng – Gebiete mit Breitband zu versorgen.

Vor allem zwei Gründe führt der Bürgermeis­ter dafür an: Zurzeit kann die Gemeinde Förderunge­n nur für die Mitverlegu­ng erhalten. Er sei jedoch zuversicht­lich, dass sich die Förderbedi­ngungen ändern werden, zugunsten der Gemeinde.

Als zweiten Grund nennt Glaser die hohen Kosten, die der Ausbau ohne Mitverlegu­ng verursache­n würde. „Wir verwenden dafür schließlic­h Steuermitt­el“, und der Breitbanda­usbau sei eine freiwillig­e Aufgabe der Kommunen. „Wenn wir keinen Gasausbau hätten, würden wir wohl überhaupt nichts machen.“

Breitband zurzeit nur mit Gas

So aber befinde sich die Gemeinde in einer „glorreiche­n Situation“. „So günstig können wir wohl nie wieder Breitband ausbauen.“Damit sei aber nicht ausgeschlo­ssen, dass die Gemeinde künftig auch Gebiete ohne Gasanschlu­ss mit Breitband erschließe­n könnte. Für die Bürger bedeutet dies jedoch, dass es zunächst Breitband nur bei einem Gasanschlu­ss gebe – oder aber, wenn die Nachbarn den Gasanschlu­ss haben und deshalb die Breitbandl­eerrohre in der Straße verlegt werden.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER Schemmerho­fen undseine Ortsteile sollen weiter mit Breitband versorgt werden, die Gemeinde will allerdings nur dort Kabel verlegen, wo auch mit Gas ausgebaut wird, wie hier in Aßmannshar­dt.

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