Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Breitband gibt es nur mit Gas
Gemeinderat bewilligt Mittel für Ausbau in Altheim und Schemmerberg
SCHEMMERHOFEN - Im Zuge des vorgesehenen Gasausbaus in Alberweiler und Schemmerberg soll der Breitbandausbau in den beiden Ortsteilen vorangetrieben werden. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, mit dem ausführenden Gasversorgungsunternehmen Netze Südwest aus Ettlingen bei Karlsruhe Verträge zur Mitverlegung von Leerrohren für den Breitbandausbau zu schließen.
In Alberweiler möchte die NetzeSüdwest im Mai mit dem Ausbau beginnen, Schemmerberg soll einen Monat später folgen. Bürgermeister Mario Glaser wies darauf hin, dass es sinnvoll sei, zeitnah auch Glasfaserkabel zu verlegen. In Alberweiler sind in diesem Jahr vier Kilometer Gasleitungen vorgesehen, die restlichen zwei Kilometer sollen im kommenden Jahr folgen, sodass die Arbeiten Ende 2020 abgeschlossen wären.
Sollte die Netze Südwest in Alberweiler alle Straßenzüge mit Gas versorgen, ist mit Mitverlegungskosten von rund 300 000 Euro zu rechnen. In Schemmerberg wird der Ausbau voraussichtlich zwei Jahre länger dauern, in diesem Jahr sind noch rund 2500 Meter an Ausbaulänge geplant. Der Vollausbau wird etwa eine halbe Million Euro an Kosten verursachen. Ausführende Firma ist die Spie SAG, die bereits durch den Ausbau im Ortsteil Altheim bekannt ist. Dort und auch in Aßmannshardt sind bereits Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt worden.
Förderanträge gestellt
Im Zuge dessen hat die Schemmerhofer Verwaltung bereits im vergangenen Jahr Förderanträge beim baden-württembergischen Innenministerium gestellt. „Wir können mit Zuschüssen von 75 bis 90 Prozent rechnen“, erklärt Glaser. Für beide Teilgemeinden zusammen fallen dann Materialkosten von rund 210 000 Euro an, die der Gemeinderat aus dem Haushalt freigab. Zusätzlich müssen in diesem Jahr noch rund 65 000 Euro für Aßmannshardt und Altheim aufgewendet werden.
„Wir müssen uns dennoch im Klaren sein, dass wir mit diesem Ausbau keinen 100-Prozent-Ausbau erreichen werden, sondern lediglich bei 80 bis 85 Prozent liegen werden“, wies der Bürgermeister auf einen wichtigen Umstand hin. Dennoch sei die Gemeinde damit – auch im Vergleich im Landkreis Biberach – gut aufgestellt.
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“betont Bürgermeister Glaser, dass die Entscheidung für die Mitverlegung auch eine grundsätzliche sei. „Wir haben uns darüber schon sehr intensiv Gedanken gemacht.“Die Gemeinde habe sich bewusst dagegen entschieden, auf eigene Faust – ohne Mitverlegung – Gebiete mit Breitband zu versorgen.
Vor allem zwei Gründe führt der Bürgermeister dafür an: Zurzeit kann die Gemeinde Förderungen nur für die Mitverlegung erhalten. Er sei jedoch zuversichtlich, dass sich die Förderbedingungen ändern werden, zugunsten der Gemeinde.
Als zweiten Grund nennt Glaser die hohen Kosten, die der Ausbau ohne Mitverlegung verursachen würde. „Wir verwenden dafür schließlich Steuermittel“, und der Breitbandausbau sei eine freiwillige Aufgabe der Kommunen. „Wenn wir keinen Gasausbau hätten, würden wir wohl überhaupt nichts machen.“
Breitband zurzeit nur mit Gas
So aber befinde sich die Gemeinde in einer „glorreichen Situation“. „So günstig können wir wohl nie wieder Breitband ausbauen.“Damit sei aber nicht ausgeschlossen, dass die Gemeinde künftig auch Gebiete ohne Gasanschluss mit Breitband erschließen könnte. Für die Bürger bedeutet dies jedoch, dass es zunächst Breitband nur bei einem Gasanschluss gebe – oder aber, wenn die Nachbarn den Gasanschluss haben und deshalb die Breitbandleerrohre in der Straße verlegt werden.