Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit 500 Schafen auf Wanderscha­ft

Jonas Henniger und seine Tiere ziehen im Gemeindege­biet von Sießen im Wald von Wiese zu Wiese

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SIESSEN IM WALD (cs) - Ein in der heutigen Zeit sehr seltenes Bild haben Bewohner von Sießen im Wald und Umgebung dieser Tage zu sehen bekommen: Der Schäfer Jonas Henniger zog mit seiner Schafherde im Gemeindege­biet von Wiese zu Wiese, die Schafe rupften das noch kurze Gras

Jonas Henniger kommt aus Münsingen auf der Schwäbisch­en Alb. Dort hat die Wanderschä­ferei eine lange Tradition. Sie prägt dort das Landschaft­sbild. „Die Arbeit, die die Schafe dort leisten, ist sehr wertvoll“, erzählt Henniger, „die Wacholderh­eiden und die Kalkmagerr­asen gäbe es ohne die Tiere nicht.“Mit seinen Herden zieht der Schäfer bei der Sommerweid­e durch das Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb über den ehemaligen Truppenübu­ngsplatz und unterstütz­t so auch die Artenvielf­alt. Die Schafe helfen als „Landschaft­sgärtner“dabei, dass die Wiesen nicht verbuschen. Auch fressen sie nicht alle Pflanzen und sorgen so dafür, dass sich seltene Arten entfalten.

Der Schäfer ist mit 500 Schafen, Esel Klara und den Hunden Nero und Lissy seit dem 1. November vergangene­n Jahres in Oberschwab­en unterwegs, um dem Winter auf der Schwäbisch­en Alb zu entrinnen. Bei den Tieren handle es sich um 500 Mutterscha­fe, die jetzt hochträcht­ig seien und zurück heim zum „Lammen“gehen werden, erläutert Henniger. Probleme bei der Wanderung seien für die Schafe in diesem Jahr der viele, oft harsche Schnee und die viele Gülle gewesen, die von den Bauern auf die Wiesen gedüngt wurden.

„Viele nette Leute“

Ansonsten hätten ihn bei seiner Tour täglich „viele nette Leute“besucht, und Eltern, oft mit Kindern, hätten ihn begleitet und viele Fragen gestellt. Henniger ist Vollerwerb­sschäfer und spricht mit Begeisteru­ng über seinen Beruf. Der Umgang mit den Tieren und der Natur würden ihm „viel bringen“. Die Hunde Nero und Lissy sorgen immer dafür, dass die Herde zusammenbl­eibt, und auch auf Pfeifsigna­le des Schäfers reagieren die Schafe „mit viel Disziplin“, versichert Henniger.

So war es auch kein Problem, die ganze Herde auf einer Wiese an einem Waldrand unterhalb von Weihungsze­ll in einem Pferch übernachte­n zu lassen. Am nächsten Tag ging es für Tiere und Schäfer wieder auf Wanderscha­ft Richtung Heimat.

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FOTO: CLEMENS SCHENK Wanderschä­fer Jonas Henniger aus Münsingen hat mit seinen Tieren einen Abstecher in die Gegend um Sießen im Wald gemacht.

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