Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wer fleißig punktet, darf bauen
Gemeinde Burgrieden will mit neuen Richtlinien für mehr Gerechtigkeit bei der Bauplatzvergabe sorgen
Neue Richtlinien bei der Vergabe von Bauplätzen in Burgrieden.
BURGRIEDEN - Nach Achstetten hat auch die Gemeinde Burgrieden auf die riesige Nachfrage nach Bauplätzen reagiert und Kriterien für die Vergabe der Plätze festgelegt. Im Gegensatz zur Regelung in der Nachbargemeinde sollen allerdings nicht nur einheimische, sondern anhand eines diffizilen Punktevergabesystems auch auswärtige Interessenten zum Zug kommen. Dies hat der Gemeinderat am Montag einstimmig beschlossen.
„Früher hatten wir mehr oder weniger ausreichend Plätze für alle Bauwilligen, heute sieht das anders aus“, sagte Bürgermeister Josef Pfaff zur Einführung in das Thema. Als Diskussionsgrundlage, wie man dem Problem begegnen könnte, hatte die Verwaltung dem Gemeinderat eine Aufstellung mit insgesamt elf unterschiedlich stark zu bewertenden Kriterien zukommen lassen. Am Montag hat das Gremium nochmals darüber diskutiert und den – etwas modifizierten – Punktekatalog festgezurrt.
Soziale Faktoren: Kinder, Behinderung, Pflege
Stark ins Gewicht fallen demnach soziale Aspekte. So sollen junge Familien besonders profitieren, vor allem dann, wenn sie minderjährige Kinder haben oder erwarten. Wer den Bauplatz braucht, um für den Eigenbedarf ein behindertengerechtes oder zur häuslichen Pflege geeignetes Haus zu errichten, punktet ebenfalls kräftig. Auch ehrenamtliches Engagement im Verein wird belohnt – wie stark, das entscheidet der Gemeinderat im Einzelfall. Das gilt auch für die Frage, wie viele Punkte ein auswärtiger Bewerber sammelt, der in Burgrieden berufstätig ist oder einen verwandtschaftlichen Bezug zur Gemeinde hat.
Eine fixe Punktzahl erhält, wer Inhaber, Teilhaber oder Geschäftsführer einer Firma, Praxis, gewerblichen Büros oder ähnlichem ist. Wer bereits in Burgrieden lebt, punktet pro Wohnjahr. Gestrichen wurde auf Anregung mehrerer Räte der Passus, wonach es hätte Abzug geben sollen, wenn jemand bereits Wohneigentum in Burgrieden hat. „Wenn jemand für seine Kinder bauen und das Haus so lange vermieten möchte, bis die Kinder einziehen, ist das doch auch in Ordnung. Schließlich ist auch Mietwohnraum gefragt“, argumentierte Ulrike Ott.
121 Interessenten für 20 Plätze
Das beschlossene Punktesystem soll erstmals bei der Vergabe der Bauplätze im Gebiet „Gassenberg West“angewendet werden. „Wir haben dort 121 Interessenten für 20 Plätze“, verdeutlicht Bürgermeister Pfaff die Notwendigkeit der Richtlinien.