Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Keine Anzeigen, aber noch größere Vorsicht
Auch Abgeordnete aus dem Landkreis Biberach sind vom Datendiebstahl betroffen
BIBERACH (gem) - Vom Datenklau bei Politikern und Prominenten sind auch die beiden hiesigen CDU-Abgeordneten Josef Rief (Bundestag) und Thomas Dörflinger (Landtag) betroffen. Von ihnen waren Telefonnummern in den erbeuteten Datensätzen enthalten. Nicht von dem Datendiebstahl betroffen waren nach bisherigen Erkenntnissen der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster und der für den östlichen Teil des Landkreises zuständige CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser.
Die Mobilfunknummer von Josef
Rief war in einem der erbeuteten Datensätze enthalten. Aus Sicht von Jan Rose, Mitarbeiter in Riefs Berliner Abgeordnetenbüro, sei dies aber nur „ein minderschwerer bis gar kein Fall“, wenn man betrachte, welche zum Teil persönlichen Daten bei anderen Politikern gestohlen wurden. Die Passwörter der Zugänge zu allen bundestagsrelevanten Daten würden regelmäßig geändert. Josef Rief selbst habe deshalb nicht vor, an seinem Nutzerverhalten bei digitalen Medien etwas zu verändern. Neben seiner Internetseite betreibt Rief noch ein Facebook-Profil, bei Twitter und Instagram ist er hingegen nicht vertreten. Auch eine Anzeige hat er nach dem Datenklau nicht erstattet. Privat und dienstlich getrennt Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger aus Ummendorf hat bislang keine Anzeige erstattet. Er ist derzeit mit seinen Landtagskollegen auf Fraktionsklausur. „Mit ihnen werde ich mich austauschen, wie wir in der Sache weiter vorgehen.“Bei Dörflinger hatten die Datendiebe Mobil- und Festnetznummer veröffentlicht. Im Vergleich zu dem, was an Daten anderer Politikerkollegen aufgetaucht sei, sei das eher glimpflich. „Diese Telefonnummern haben ohnehin bereits viele Leute“, so Dörflinger. Er sei allerdings geschockt gewesen, als er erfahren habe, dass er zu den Betroffenen des Datenklaus gehöre.
Sich aus sozialen Netzwerken zurückzuziehen, wie es beispielsweise Grünen-Chef Robert Habeck angekündigt hat, komme für ihn aber nicht infrage. „Da sind ja manche auch schon vor dem Datenklau hin und wieder übers Ziel hinausgeschossen“, so Dörflinger. Er selbst betreibt eine Internetseite sowie zwei Facebook-Profile, ein öffentliches sowie ein privates, auf das nur bestätigte Freunde Zugriff haben. Dies alles wolle er auch beibehalten. Mit privaten Inhalten oder Fotos auf öffentlichen Plattformen sei er generell vorsichtig. „Ich werde das künftig sicher noch stärker trennen“, kündigt Dörflinger an.
Auch der Biber ach er SPD-Bundestagsabgeordnete Martin G erster hat eine Internetseite und ein Facebook-Profil. Von ihm sind allerdings keine Daten gestohlen worden. „Das hat mich natürlich sehr erleichtert, gleichzeitig bin ich erschrocken, was an Daten bei anderen Politiker kollegen erbeutet wurde .“Das reiche von Familien fotos bis hinzu Kranken versi ch erungsunt erlagen. Er selbst verändere seine Passwörter regelmäßig und nutze für bestimmte Anwendungen auch andere Anbieter von Computerprogrammen als der Großteil der Kollegen. „Möglicherweise hat mich das in diesem Fall geschützt, aber das kann ich nur vermuten“, sagt Gerster. „Keine Familienfotos“Keine Kompromisse macht er hingegen, wenn es um Daten geht, die er öffentlich zugänglich macht. „Ich poste grundsätzlich keine Familienfotos von meiner Frau und unserem zweijährigen Sohn“, sagt Gerster. Gerade bei Kindern könne der Schutz nicht hoch genug sein. Inzwischen sei er froh darüber, das schon immer so gehandhabt zu haben. Für ihn sei aber inzwischen klar, dass sich die Politik nochmals sehr genau mit dem Thema Datenschutz befassen müsse.