Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Flüchtlinge ziehen jetzt doch in den Hochspeicher
NEU-ULM (sz) - Lange war die Nutzung unklar, jetzt steht fest: Im ersten Quartal 2019 werden im Speichergebäude im Neu-Ulmer Starkfeld Asylbewerber untergebracht. Regierungspräsident Erwin Lohner habe dies Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg telefonisch mitgeteilt, erklärte die Stadt Neu-Ulm gestern.
Voraussichtlich werden circa 250 Asylbewerber, die ihr Verfahren in der „Anker“-Einrichtung in Donauwörth im Wesentlichen durchlaufen haben und nur noch auf die Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlingen (Bamf) warten, in das Speichergebäude einziehen. Der Bezug wird nach Aussagen der Regierung von Schwaben nötig, weil die Einrichtung in Donauwörth überbelegt ist und dort keine Kapazitäten mehr zur Verfügung stehen. Wie lange genau das Gebäude durch die Regierung von Schwaben genutzt werden wird und wie lange die Asylbewerber dortbleiben, ist der Stadt nicht bekannt.
Oberbürgermeister Gerold Noerenberg ist von der Nachricht aus Augsburg nicht begeistert. „Wir haben schon immer gesagt, dass sich das Speichergebäude aus städtischer Sicht aufgrund seiner örtlichen Lage nur bedingt zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern eignet“, erklärte er. Das Gebäude befinde sich in einem Gewerbegebiet, in dem es weder soziale Kontrolle noch Möglichkeiten für sinnvolle Freizeitgestaltung gebe. „Der Umstand, dass das Gebäude nun als Außenstelle der Donauwörther Ankereinrichtung fungieren soll, hat uns ehrlich gesagt überrascht.“
Da die Zeit drängt und die Bewohner bereits Anfang des Jahres in dem Gebäude untergebracht werden sollen, hat die Stadtverwaltung bereits kurz nach der telefonischen Unterrichtung durch den Regierungspräsidenten erste Schritte veranlasst. So wurde mit den zuständigen Mitarbeitern in der Ankereinrichtung Donauwörth Kontakt aufgenommen, um abzuklären, welche Schritte zur sozialen Betreuung der untergebrachten Personen möglich und angedacht sind.