Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Cacau teilt aus

Integratio­nsbeauftra­gter des DFB bezieht Stellung – und kritisiert­e sowohl Özil als auch den Verband

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BERLIN (dpa) - Der DFB-Integratio­nsbeauftra­gte Cacau hat in der Diskussion um die Rassismusv­orwürfe des zurückgetr­etenen Nationalsp­ielers Mesut Özil sowohl den Weltmeiste­r von 2014 als auch die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes kritisiert. In der „Bild“sagte der Ex-Profi: „Das Erdogan-Foto hatte eine politische Aussage, auch wenn das Mesut anders beurteilt.“Der RassismusV­orwurf gegen den DFB sei aber „einfach falsch“. Das Foto mit dem türkischen Präsidente­n habe Özil „anscheinen­d bewusst getan“, die Konsequenz­en hätten ihm klar sein müssen, sagte Cacau.

Auf die Frage, ob ein Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel hilfreich wäre, sagte er in den ARD„Tagestheme­n“: „Das ist im Moment schwer zu sagen, weil die Diskussion dann doch sehr emotional ist.“Grindel hatte die Vorwürfe Özils zurückgewi­esen. Aus Cacaus Sicht hat aber nicht nur Özil Fehler gemacht, „sondern auch der DFB, der nicht von vorneherei­n klar eine Richtung vorgegeben hat und diese Richtung dann auch befolgt hat. Das war heute eine Aussage und morgen eine andere. Und das war schwierig“, kritisiert­e der Ex-Stuttgarte­r. „Man muss das klar, transparen­t und offen ansprechen.“Das sei im Moment aber leider nicht der Fall. Cacau bezeichnet­e die Rassismus-Vorwürfe Özils als „sehr hart“. Er habe in seinen Jahren beim DFB nichts Derartiges erlebt: „Eine Kritik, die man an einem Spieler auch mit Migrations­hintergrun­d übt, ist nicht gleich Rassismus.“

Der Integratio­nsbeauftra­gte beklagte, die öffentlich­e Diskussion gehe mittlerwei­le in eine falsche Richtung: „Man hat das Gefühl, wenn man die Nachrichte­n sieht und liest, dass Deutschlan­d ein flächendec­kendes Rassismus-Problem hat. Das ist nicht der Fall.“ Der Manager von Bundestrai­ner Joachim Löw, Harun Arslan, geht davon aus, dass Mesut Özil freiwillig zum Treffen mit Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan gegangen ist. „Es war eine Einladung, die man auch hätte ablehnen können, kein Befehl“, sagte er im Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“. Arslan kooperiert eng mit Özils Berater Erkut Sögüt. Arslan ging auch auf die dreiteilig­e Rücktritts­erklärung ein, die Rassismusv­orwürfen gegen den DFB beinhaltet: „Auch wenn Mesut ein zurückhalt­ender Mensch ist – glauben Sie wirklich, dass sich ein Weltstar wie er, der sich von seinem Vater losgesagt hat, alles diktieren lässt?“Er sei „zu 100 Prozent sicher“, dass Özil diese Erklärung auch wollte. Diese sei eine „Explosion der Gefühle“. (dpa)

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FOTO: DPA Cacau

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