Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Einfach bombensicher
Im Schloss Weesenstein wird derzeit gezeigt, wo die Nazis Kunstschätze versteckten
Dicke Burgmauern
Auf Weesenstein waren es die vier Meter dicken Burgmauern aus dem 13. Jahrhundert, die den Ausschlag gaben, um als „bombensicheres Versteck“den Zuschlag zu bekommen. Zudem galt das auf einem Felsvorsprung gelegene Schloss als leicht bewachbar. Und so begann die Einlagerung der Kunstwerke unter höchster Geheimhaltung. Der Stempel „GEHEIM“prangt auf fast allen Unterlagen, die das Hauptdepot Weesenstein betrafen.
Vor allem die heutigen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lagerten bedeutende Bestände ihrer Sammlungen nach Weesenstein aus, um sie vor der Zerstörung durch Luftangriffe zu schützen. Darunter waren etwa Rembrandts „Saskia mit der roten Blume“, Nicolas Poussins „Reich der Flora“und Tizians „Zinsgroschen“. Aber auch Institutionen wie die Sächsische Landesbibliothek, die Naturhistorischen Sammlungen Dresden und das Museum Wiesbaden sowie zahlreiche Privatpersonen nutzten das Schloss als Kunstversteck.
Auch Teile der Sammlung von Hildebrand Gurlitt sollen auf Weesenstein versteckt gewesen sein. Am Auch im Schloss Weesenstein wurden Kunstschätze aufbewahrt – eine Ausstellung zeigt dort jetzt auch andere Verstecke in Sachsen. Ende des Krieges war das Schloss vom Keller bis zum Dachgeschoss vollgestellt mit Holzkisten voller bedeutender Kulturgüter von einem Maya-Kodex über Käfer-Sammlungen und Renaissance-Gemälde bis hin zu Meissener Porzellan.
Diese Holzkisten sind es denn auch, die das wichtigste Gestaltungselement der Ausstellung bilden. Der Besucher soll damit etwas von der Atmosphäre damals nachempfinden können. Die Schau beleuchtet die Auslagerung der Kunstschätze in sächsischen Geheimdepots zudem im Spiegel des Lebens im Kriegsalltag. Zwar war die Auslagerung eine Geheimsache, aber auf dem Schloss lebten eine Reihe von Menschen: Neben den Schlossbewohnern, dem Wachpersonal und Museumsmitarbeitern fanden auch mehrere Flüchtlingsfamilien auf Weesenstein Unterschlupf.
Und so berichten in der Ausstellung Zeitzeugen, damals meist noch Kinder, von ihrem Leben inmitten der verpackten Kunstwerke. Die