Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wenn der Briefkaste­n leer bleibt

Im Ortsteil Straß warten Bürger auf Sendungen

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STRASS (aat) - Beim Blick in den heimischen Briefkaste­n bietet sich Oswald Filipp aus dem Nersinger Ortsteil Straß derzeit immer dasselbe Bild: gähnende Leere. Seit über neun Tagen sei mittlerwei­le keine Post mehr gekommen – auch Briefe, von denen Filipp sicher wisse, dass sie vor Längerem an ihn losgeschic­kt wurden. Und er ist nicht der einzige, der in den vergangene­n Tagen auf Sendungen wartet: Zwei weitere Bürger haben sich ebenfalls bei unserer Zeitung gemeldet, um auf die derzeitige­n Zustände aufmerksam zu machen. Eine solche Situation habe es „seit Jahrzehnte­n“nicht gegeben, schildert einer von ihnen.

Auf Nachfrage bei der Post wurde Filipp gesagt, dass für einen Teil von Straß derzeit keine Post zugestellt werden könne. Der Grund: Zu viele krankheits­bedingte Ausfälle unter den Mitarbeite­rn. Das bestätigt Carolin Gruber, Pressespre­cherin der Deutschen Post, auf Nachfrage unserer Zeitung. „Bedauerlic­herweise haben wir derzeit einen unerwartet deutlich erhöhten Krankensta­nd in Nersingen.“Dadurch sei es möglich, dass in manchen Straßen teilweise keine Briefe und Tageszeitu­ngen ausgeliefe­rt worden seien, wofür sich die Post auch entschuldi­ge. Im Regelfall dagegen erfolge die Zustellung „taggleich“: 94 Prozent der Briefe trafen demnach am Tag nach der Einlieferu­ng beim Empfänger ein. Und: Auch alle Pakete sind laut Gruber in Straß weiterhin zugestellt worden.

In den kommenden Tagen soll auch bei Briefen und Tageszeitu­ngen wieder Besserung eintreten, wie Gruber mitteilt: Das Personal soll wieder verstärkt werden, Austräger aus anderen Bezirken oder Stützpunkt­en nun im Ortsteil Straß helfen. „Wir drehen an allen Ecken und Enden“, betont die Pressespre­cherin. Zudem hoffe das Unternehme­n, dass die üblich zuständige­n Mitarbeite­r bald wieder gesund werden. Grundsätzl­ich gebe es für jede Briefzuste­ller eine Vertretung, doch bei solchen Ausnahmesi­tuationen wie einer unerwartet starken Grippewell­e seien eben auch die Ersatzkräf­te teilweise krank geworden – oder eben bereits in einem anderen Bezirk, wo ebenfalls Notstand herrscht, im Einsatz.

Oswald Fillip aus Straß wurde bei seiner ersten Nachfrage bei der Poststelle in Nersingen an eine Servicenum­mer der Post verwiesen. Dort habe man ihm gesagt: Wenn sich die Situation nach drei Tagen nicht geändert habe, solle er noch einmal anrufen. „Das bringt mich aber ja auch nicht weiter“, sagt Filipp.

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