Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die „Schnapsidee“wird zum Dauerbrenner
Der „Achstetter Theaterschubba“verwandelt zum 20-Jährigen die Bühne in eine Kneipe
ACHSTETTEN - „Dr Achstetter Theaterschubba“feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Um darauf richtig anstoßen zu können, spielt das diesjährige Stück in einer Kneipe: „Ärger beim Kronen-Max“lautet der Titel der Aufführungen am 27., 28. und 29. Oktober.
Seit dem Gründungsjahr 1997 ist Manuela Häußler die Vorsitzende des Vereins. An dessen Geburtsstunde kann sie sich noch gut erinnern. „1996, beim letzten Weihnachtstheater für den Kirchenchor, haben wir uns in einer nächtlichen, geselligen Runde entschieden, einen eigenen Theaterverein zu gründen.“Als sie mit dem Ansinnen im Rathaus vorstellig geworden sei, habe der damalige Bürgermeister Georg Seif versucht, ihr diese „Schnapsidee“wieder auszureden. „Die Worte liegen mir heute noch in den Ohren“, erzählt Manuela Häußler: „In zwei oder drei Jahren, sagte er, würde ich dann wegen Familie und Kindern den Verein sowieso wieder auflösen.“
Mittlerweile sind also 20 Jahre vergangen, Manuela Häußlers Familie ist auf drei Kinder angewachsen, und neben ihrem Mann Thomas steht heuer erstmals auch die älteste Tochter Julia auf der Bühne. Und von einer Auflösung des Theaterschubba spricht niemand in Achstetten. Im Gegenteil. Der Verein ist aus dem Ort nicht wegzudenken – und das nicht nur wegen seiner stets unterhaltsamen Aufführungen, mit dessen Erlös mittlerweile 54 321 Euro für gute Zwecke erspielt werden konnten, sondern auch wegen seines Einsatzes darüber hinaus. Erst im Juni dieses Jahres übernahmen die Mitglieder das umfangreiche Catering beim Benefizkonzert für den Verein „Helferherz für entführte Kinder“in Achstetten. Auch der Ball der Vereine an der Fasnet stand in diesem Jahr zum wiederholten Mal maßgeblich unter der Regie des Theaterschubba.
„Wir sind zwar ein sehr kleiner, aber auch sehr engagierter Verein“, sagt Manuela Häußler. „Wenn wir etwas in die Hand nehmen, klappt es auch“, sagt die Vorsitzende und lobt damit die Einsatzbereitschaft der Mitglieder: „Auf sie ist Verlass. Bei unseren Aufführungen sind jedes Jahr fast 100 freiwillige Helfer dabei. Manche rufen sogar selber an und fragen, wann sie helfen dürfen.“
Das Hauptaugenmerk liegt, natürlich, auf besagten Aufführungen. In diesem Jahr steht Nummer 16 an, zwei Jahre wurde pausiert, dreimal gab’s statt einem eigenen Theater einen Schwäbischen Abend mit kulinarischen Köstlichkeiten und kabarettistischen Gastauftritten. „Unsere Spieler sind beruflich so stark eingespannt, dass es schwierig ist, jedes Jahr diesen Probenaufwand zu betreiben. Deshalb haben wir uns vor fünf Jahren entschlossen, nur alle zwei Jahre selbst zu spielen und dazwischen jeweils andere auftreten zu lassen“, erklärt Manuela Häußler.
Viele „alte Hasen“auf der Bühne
In diesem Jahr ist wieder eigenes Theater an der Reihe, auf das man sich seit August mit gewohnt viel Spaß an den Proben vorbereitet. Mit dabei sind neben „alten Hasen“wie Anja Bailer, die als Rekordspielerin bereits zum 14. Mal mitwirkt und einmal mehr in gewohnter Manier die Ulknudel des Stücks verkörpert, Wolfgang Geiselmann (zwölfter Einsatz), Andreas Schlüter (10), Thomas Häußler (9), Doris Eichhorn (9), Christl Moll und Ralf Seifert (je 8) auch drei Neulinge: Julia Häußler, Paul Bailer und Daniel Kley. Aus beruflichen Gründen passen muss in diesem Jahr Thomas Freudenreich, der bereits 13 Mal auf der Bühne stand. Dafür feiert Osi Schick nach 17jähriger Abstinenz sein Comeback.
„Dass uns so viele Spieler, aber auch Bühnenbauer, Souffleure und andere Mitwirkende im Hintergrund schon über viele Jahre und teils von Beginn an treu sind, zeigt den großen Zusammenhalt im Theaterschubba. Und beim Jubiläumsausflug nach Mallorca im Juli waren wir 23 Leute, das war phänomenal“, sagt Manuela Häußler.
Sie selbst hat in acht der bisherigen 15 Theateraufführungen mitgespielt, meist in der resoluten Rolle des Schreckens aller Ehemänner. Der letzte liegt jedoch schon sechs Jahre zurück. „Ich habe den Verein ja eigentlich deshalb mitgegründet, weil ich so gerne Theater spiele. Das möchte ich auch gerne mal wieder tun, aber in letzter Zeit komme ich nicht mehr dazu, weil ich Regie führe und beides dann doch zu viel wäre.“
Sie hat diese Aufgabe von Elisabeth Moser übernommen, die seit der Vereinsgründung bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 die Regie inne hatte. Mit Anton Bailer verstarb im vergangenen Jahr ein weiterer langjähriger Mitspieler, in dessen Fußstapfen nun sein Bruder Paul tritt. „Lill und Done haben große Lücken in unserem Verein hinterlassen“, sagt Manuela Häußler. Doch den Mut und die Begeisterung fürs Theaterspiel lasse man sich, auch im Sinne der beiden Verstorbenen, nicht nehmen. „Ihnen widmen wir unsere Aufführungen ganz besonders“, sagt die Vorsitzende.