Schwäbische Zeitung (Laupheim)
FC Bayern tut sich lange Zeit schwer
Der FC Bayern München kann beim 3:0 (1:0) gegen RSC Anderlecht auch in Überzahl kaum überzeugen
MÜNCHEN (dpa) - Der FC Bayern München ist mit einem Heimsieg in die Fußball-Champions-League gestartet. Das Team von Trainer Carlo Ancelotti schlug den belgischen Meister RSC Anderlecht mit 3:0 (1:0). Robert Lewandowski brachte sein Team in der zwölften Minute per Foulelfmeter in Führung. Fortan spielten die Bayern in Überzahl. Doch erst in der 65. Minute erzielte Thiago den zweiten Treffer, ehe Joshua Kimmich in der Schlussminute für den Endstand sorgte.
MÜNCHEN (dpa/SID/fil) - Erst nach einem energischen Endspurt ist der FC Bayern mit einem standesgemäßen Pflichtsieg gegen den RSC Anderlecht in die Champions League gestartet. Robert Lewandowski mit einem nicht unumstrittenen Foulelfmeter (12. Minute), Thiago (65.) und Joshua Kimmich (90.), der als einer der wenigen Bayern Normalform erreichte, sorgten für das 3:0 (1:0).
Lewandowski, der im Vorfeld mit einem Klartextinterview, in dem er die Transferpolitik des Clubs hinterfragte, für Wirbel gesorgt hatte, agierte zwar ingesamt eher blass, bewies mit seinem 41. Champions-League-Treffer und seinem 50. Tor in der Amtszeit von Trainer Carlo Ancelotti einmal mehr seinen herausragenden Wert für den Rekordmeister.
Anderlechts Sven Kums sah für die Notbremse gegen Lewandowski die Rote Karte, sein Foulspiel erfolgte aber knapp vor dem Strafraum. Trotz 79-minütiger Überzahl ging bei den Bayern vor 70 000 Zuschauern nur selten die Post ab, eine überzeugende Reaktion blieb drei Tage nach der ersten Saisonniederlage in Hoffenheim aus. Alexandru Chipciu verfehlte bei einem Pfostenschuss sogar das 1:1 nur knapp (49.).
Müller wieder auf der Bank
Und so konnte das am Ende klare und standesgemäße Ergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Münchner über weite Strecken der Partie komplett ungeordnet wirkten. Und wenn es mal nach vorne ging, wollten es die Bayern besonders toll machen. Dabei vergaßen sie offensichtlich, dass es für tolle Kombinationen zunächst einmal präziser Pässe bedarf. Die Erinnerung daran, dass die Bayern noch vor einem Jahr zusammen mit dem FC Barcelona die beste Passmannschaft der Welt war, verblasst zunehmend.
Zudem scheint es an allen Ecken und Enden zu knirschen, auch in der Mannschaft. Arjen Robben warf Robert Lewandowski in der zweiten Halbzeit einen mindestens fassungslosen Blick zu, als der womöglich entscheidende Pass zu ihm nicht kam; Franck Ribéry kriegte sich nach seiner Auswechslung gar nicht mehr ein, pfefferte sein Trikot davon, lamentierte noch auf der Bank sitzend weiter. Immerhin hatten er und Robben, die beiden Altmeister des Flügelspiels, gegen Anderlecht von Anfang an spielen dürfen. Anders als beim 0:2 in Hoffenheim am Samstag. Auf der Bank saß am Dienstag dagegen wieder Thomas Müller, der vor zwei Wochen in Bremen die öffentliche Diskussion um Trainer Carlo Ancelotti, ob bewusst oder unbewusst, mit angefacht hatte. Neben ihm: Mats Hummels, der Niklas Süle weichen musste.
Salihamidzic weicht aus
Auf die Frage, nach dem Warum, antwortete Sportchef Hasan Salihamidzic vor dem Spiel bei Sky ausweichend. „Ich habe es doch letzte Woche schon gesagt, soll ich es noch einmal sagen? Wir haben eine Toptruppe mit Topspielern. Heute sitzt Müller deswegen auf der Bank. Es gibt keine Erklärung, das macht der Trainer. Er stellt die Mannschaft so auf und ein, wie er das möchte.“Die vermeintlichen Topspieler ließen eine Reaktion auf das 0:2 in Hoffenheim aber lange vermissen. „Wir hätten schon in der ersten Hälfte deutlich mehr drauflegen könnten“, sagte Niklas Süle. „Aber ich denke, von der Idee her war das gut.“
Es blieb die Frage, welche Idee er meinte. Erst als mit zunehmender Spieldauer die Kräfte schwanden bei Anderlecht, sorgten Thiago nachKimmichs Flanke und Kimmich mit seinem Tor für die Entscheidung.