Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Flughafen-Ausbau: Entscheidu­ng naht

Positive Signal aus Brüssel zum Allgäu-Airport

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(sz) - Seit Monaten warten die Verantwort­lichen des Memminger Flughafens auf ein Signal aus Brüssel. Die entscheide­nde Frage: Darf der Freistaat Bayern den geplanten Ausbau des Allgäu-Airports mit 12,2 Millionen Euro fördern? Die Antwort dürfte in sechs bis acht Wochen vorliegen – davon geht zumindest Markus Ferber aus. Der schwäbisch­e CSU-Europaabge­ordnete ist optimistis­ch, dass der Daumen in Brüssel dann nach oben gehen wird. So oder so kann der mit Gesamtkost­en von 17,7 Millionen Euro veranschla­gte Ausbau in diesem Jahr nur noch in einzelnen Bereichen anlaufen. Geschäftsf­ührer Ralf Schmid geht davon aus, dass der wichtigste Baustein, der Ausbau der Startbahn, erst 2018 beginnen kann: „Die Vorlaufzei­t ist zu kurz, um damit noch in diesem Jahr zu starten.“

Dass die Entscheidu­ng aus Brüssel nicht schon längst vorliegt, hat laut Ferber nichts damit zu tun, dass die EU-Bürokratie zögerlich arbeite. Vielmehr stünden der Wettbewerb­skommissio­n erst seit Februar alle relevanten Unterlagen zur Verfügung. Nach Informatio­nen der „Augsburger Allgemeine“musste der Freistaat zuletzt erneut Zahlen zur Wirtschaft­lichkeit des Airports nachliefer­n – dabei ging es etwa um das prognostiz­ierte Passagiera­ufkommen des Flughafens, der im Vorjahr erstmals knapp eine Million Fluggäste zählte. Nachhaltig­keit auf dem Prüfstand Bei der Prüfung geht es laut Ferber nicht nur um mögliche Auswirkung­en der staatliche­n Förderung auf andere Regionalfl­ughäfen – konkret den in Friedrichs­hafen. Entscheide­nd sei noch etwas anderes: „Brüssel will keine Investitio­n der öffentlich­en Hand genehmigen, die weitere Subvention­en auslöst“, erläutert der CSU-Abgeordnet­e. Deshalb prüfe die Kommission, wie nachhaltig sich der Airport in den vergangene­n Jahren entwickelt habe. Die neue Struktur des Flughafens mit ihrer Trennung in Betriebs- und Grundbesit­zgesell- schaften sei dabei ebenso positiv aufgenomme­n worden wie die Tatsache, dass der Airport ein stetes Wachstum verbuche und vom reinen Betrieb her schwarze Zahlen schreibe. „Und dass Land, Region und viele Unternehme­r hinter dem Airport stehen, ist für Brüssel ebenfalls ein wichtiges Signal“, sagt Ferber.

Anders als bei der Ausbau-Förderung des Ausbaus ist der Freistaat bei einer Beteiligun­g am Airportbet­rieb nicht auf die Zustimmung der EU angewiesen. „Bei Eigentumsf­ragen hat Brüssel nichts zu prüfen“, sagt Ferber. Erst wenn Steuergeld fließe, um etwa die Infrastruk­tur zu verbessern oder Betriebsde­fizite auszugleic­hen, sei die Wettbewerb­skommissio­n am Zug. Ob sich Bayern, wie von Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) gewünscht, am Memminger Flughafen beteiligt, ist nach wie vor offen. Im Gespräch ist eine Kapitalbet­eiligung von 1,2 Millionen Euro. Die Ausbauplän­e für den Flughafen umfassen mehrere Vorhaben. Größter Brocken sind die 2018 geplanten Arbeiten an der Start- und Landebahn, die 9,3 Millionen Euro kosten. Die Piste wird von 30 auf 45 Meter verbreiter­t, um sie internatio­nalen Standards anzupassen. Aus diesem Grund werden auch Vorfelder und Rollwege gebaut oder verbreiter­t. Kosten: 3,5 Millionen.

Der Einbau eines zweiten Instrument­en-Landesyste­ms soll noch heuer beginnen. Dadurch werde es möglich, den Airport „bei noch schlechter­er Sicht“anzusteuer­n, sagt Geschäftsf­ührer Ralf Schmid. „Die Anlage ist gekauft. Wir müssen sie jetzt noch aufbauen und Leitungen legen.“

Zum Ausbau gehört zudem die Anpassung der Gepäckhall­e an neue Sicherheit­svorkehrun­gen bei der Gepäckkont­rolle. Kritiker sehen in den Ausbauplän­en keine Verbesseru­ng der Sicherheit. Sie gehen davon aus, dass die Verantwort­lichen lediglich die Kapazität und damit die Wirtschaft­lichkeit des Flughafens erhöhen wollen.

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