Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Eine junge Miss Marple vor Augen“
(dpa) - In Freiburg wird ein neuer „Tatort“mit Heike Makatsch als Hauptkommissarin gedreht. Gute Wahl, meint „Tatort“-Experte François Werner (Foto: dpa). Im Interview mit Sandra Cartolano wirbt der 42Jährige, der vor 18 Jahren die Webseite tatort-fundus.de gründete, für ein Frauenteam und wechselnde Drehorte.
Was halten Sie von Heike Makatsch als „Tatort“-Ermittlerin?
Ich bin positiv gespannt. Ich kann sie mir als Ermittlerin vorstellen, die das ganz charmant und witzig macht. Das ist jetzt völlig subjektiv, aber ich habe bei ihr eine junge Miss Marple vor Augen. Zwar gibt es jetzt endlich ein reines „Tatort“Frauenteam in Dresden. Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn Frau Makatsch ebenfalls eine Partnerin an die Seite bekäme.
Warum ist Freiburg als „Tatort“so spannend?
Freiburg hat Potenzial für viele gute Themen und Milieus – und für schöne Geschichten mit Frankreich und der Schweiz, weil Freiburg im Dreiländereck liegt. Und trotzdem ist Freiburg auf der deutschen Krimilandkarte ein völlig blinder Fleck. Nur 1982 gab es mal einen „Tatort“, der in Freiburg spielte. Ich finde es positiv, dass der SWR hier in eine Lücke stößt.
In Freiburg soll nur ein Special gedreht werden, vorstellbar wären auch wechselnde Orte. Was halten Sie von so einem Konzept?
In den 1970er-Jahren gab es das schon. Der Kommissar wurde immer in eine andere Stadt strafversetzt – einmal nach Mannheim, dann nach Karlsruhe, dann nach Ulm. Das war ein gelungenes Konzept. Der ureigene „Tatort“-Gedanke war ja, etwas von den Landschaften und den Bewohnern, ihren Eigenarten und Dialekten zu zeigen. Man hat den „Tatort“nicht umsonst als „Länderspiegel mit Leichen“bezeichnet. Es wäre schön, wenn es in Baden-Württemberg einen „Tatort“-Ermittler gibt, der vielleicht beim Landeskriminalamt angesiedelt ist und dessen Fälle ihn nach Mannheim, Karlsruhe, Freiburg oder den Schwarzwald führen. Ich finde, es gibt nichts, was dagegen spricht.