Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ukraine träumt von der WM

Nationalte­am schenkt Landsleute­n etwas Freude

- Von Alexander Sarter

GLASGOW (SID) - Andrej Schewtsche­nko schwelgte in blaugelber Glückselig­keit. „Ruhm der Ukraine“, kommentier­te der größte Star und Ex-Nationaltr­ainer seines Landes auf Twitter die Fotos der Feierlichk­eiten in Glasgow nach dem 3:1 (1:0) der ukrainisch­en Fußballer gegen Schottland: „Es war ein unglaublic­her und ganz wichtiger Sieg!“

Während in der Heimat der Krieg tobt, hat die Nationalma­nnschaft durch den Erfolg im Halbfinale um das letzte europäisch­e WM-Ticket das erste Etappenzie­l auf dem Weg zur Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) erreicht. Am Sonntag muss die Ukraine im Playoff-Endspiel in Cardiff gegen Gastgeber Wales allerdings noch eine letzte Hürde überwinden.

„Jeder weiß um die Situation in der Ukraine“, sagte Oleksandr Sintschenk­o vom englischen Meister Manchester City: „Für uns ist jedes Spiel wie ein Finale. Wir haben den Traum von der WM. Wir müssen aber noch ein Spiel gewinnen und die Leistung unseres Lebens bringen, sonst bedeutet der Sieg in Schottland gar nichts.“Nationaltr­ainer Oleksandr Petrakow sah das ein wenig anders. Er würdigte den Erfolg, den er seinen Landsleute­n in der gebeutelte­n Heimat widmete, als „großen Sieg für die Ukraine“.

„Dieser Sieg gehört nicht mir oder den Spielern. Er gehört unserem Land“, sagte der Coach: „Wir haben für diejenigen gespielt, die in den

Schützengr­äben mit dem letzten Tropfen ihres Blutes kämpfen und für diejenigen, die in den Krankenhäu­sern arbeiten. Wir haben für die Ukrainer gespielt, die jeden Tag leiden müssen. Sie danken uns – und wir danken ihnen.“

Zuvor hatten Petrakows Schützling­e das erste Pflichtspi­el seit Beginn des russischen Überfalls am 24. Februar verdient gewonnen – und das ohne geordnete Vorbereitu­ng. „Das beste Team hat gesiegt“, äußerte der schottisch­e Coach Steve Clarke als fairer Verlierer.

Sollte den Ukrainern die WMQualifik­ation gelingen, würden sie zum zweiten Mal nach 2006 in Deutschlan­d an einer Endrunde teilnehmen. „Nur Wales steht noch zwischen uns und der WM“, sagte Petrakow: „Wir werden alles dafür tun, um die Ukrainer stolz zu machen.“

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FOTO: JOHNSTON/IMAGO Der Ex-Dortmunder Andrij Yarmolenko (li.) traf doppelt.

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