Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Linke ist gegen Hotelneubau auf Schlossgartenareal
Statt mehr Tourismus fordert die Linke im Bodenseekreis an dieser Stelle in Friedrichshafen mehr Wohnraum
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Die Linke im Bodenseekreis spricht sich klar gegen den angedachten Neubau eines Hotels auf dem ehemaligen Schlossgartenareal am Eingang der Friedrichstraße in Friedrichshafen aus. Gemeinderat Sander Frank wird in einer entsprechenden Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Statt noch mehr Tourismus und möglichst viel Profit mit einem großen Hotel sollte an dieser Stelle dringend benötigter Wohnraum entstehen.“
Die Linke fordert den Gemeinderat deshalb auf, sich gegen die aktuellen Hotelpläne auszusprechen und sich stattdessen für „mehr erschwinglichen Wohnraum in Friedrichshafen“einzusetzen.
Die Linke sei nicht gegen den Bau eines Hochhauses auf dem Gelände des ehemaligen Schlossgartenhotels. Zur Vermeidung weiteren Flächenverbrauchs sei es nötig, für mehr Wohnraum auch in die Höhe zu bauen. Frank: „Wir sind für sinnvolle Nachverdichtung in Friedrichshafen, dort wo die Menschen dringend günstigeren Wohnraum in der Nähe ihrer Arbeit, Kitas und Schulen brauchen.“Die Pläne der Investoren Michael Kling, Wolfgang Kleiner und
CDU-Gemeinderat Daniel Oberschelp seien daher abzulehnen.
Stattdessen solle der Gemeinderat die Investoren anhalten, zur Linderung der Wohnungsnot in Friedrichshafen beizutragen, so Frank. „Außerdem finde ich, sollte sich die CDU-Fraktion im Gemeinderat rund um den Investor aus ihren Reihen bei dieser Thematik geschlossen enthalten, um sich gar nicht erst dem Verdacht von Klüngelei auszusetzen“, ergänzt der Linken-Gemeinderat.
Die Linke im Bodenseekreis begrüßt die Idee der Investoren und des geplanten Mieters, der Aktiengesellschaft
Lindner Hotels & Resorts, mehr Raum für Kultur und zugängliche Gastronomie zu schaffen. „Ob das Versprechen, ein ‚Wohnzimmer für die Stadt‘ zu sein, sich allerdings mit dem Konzept eines profitorientierten, anonymen Lindner-Großhotels verträgt und für alle Bürgerinnen und Bürger erfüllen lässt, ist fraglich“, so Frank.
Im Bund fordert die Linke eine Stärkung und Ausweitung des Vorkaufsrechts durch Kommunen, um mehr erschwingliche Mietwohnungen zu schaffen. „Die Stadt sollte vermehrt in diese Richtung denken.“