Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schramm kehrt nach Konstanz zurück
Der gebürtige Pfullendorfer spielt in der neuen Saison beim Handball-Zweitligisten
KONSTANZ (sz) - Vieles ist noch unklar, dennoch treibt der HandballZweitligist HSG Konstanz seine Planungen für die siebte Saison in der 2. Bundesliga voran. Für den Rückraum kommt Peter Schramm vom Schweizer Zweitligisten Pfadi Winterthur nach Konstanz und erhält dort einen Zweijahresvertrag bis 2022. Damit hat die HSG laut Mitteilung den Kader komplett.
Für Peter Schramm schließt sich fast ein wenig der Kreis. Er wurde in Pfullendorf geboren, über Mimmenhausen-Mühlhofen kam er in das Sportinternat Magdeburg. Mit 17 Jahren spielte er schon einmal für ein halbes Jahr bei der HSG Konstanz, dann wechselte er in die 3. Liga nach Bad Blankenburg und anschließend in die Schweiz. Hier war er nach einer Station als Torschützenkönig in Kreuzlingen bei den Topteams Kriens-Luzern und in den vergangenen zwei Jahren für Winterthur der Abwehrchef im Innenblock sowie auf der Spitze der 3:2:1-Formation. In 184 Nationalliga-A-Spielen erzielte er 517 Tore. Nun also die Rückkehr nach Konstanz. „Ich bin mega glücklich, hier zu sein und voller Vorfreude auf das Training und die Spiele“, wird der 1,95 Meter große Schramm in der Pressemitteilung zitiert. „Die 2. Bundesliga ist noch einmal ein Karrieresprung für mich, die Perspektive hier optimal.“
Schramm ist mit seinen Defensivqualitäten, seiner Physis und dem Abschluss sowie der flexiblen Einsetzbarkeit auf allen Rückraumpositionen als Ersatz für Paul Kaletsch im Angriff und in der Deckung für Fabian
Wiederstein vorgesehen, wie Sportchef Andre Melchert verrät. „Schön, dass er wieder zurück ist. Er war zuletzt eine wichtige Säule bei Pfadi in der Abwehr und auf Halblinks.“Möglich machte die Verpflichtung trotz laufenden Vertrages die gute Kooperation zwischen den Eidgenossen und der HSG. In den vergangenen Monaten wurde die Zusammenarbeit laut HSG intensiviert und Ideen für künftige Projekte besprochen. Erste Kombi-Ticketangebote waren der Startschuss, weitere Aktionen sollen folgen. So zeigt sich Pfadi-Geschäftsführer Markus Jud, Vater von HSG-Spielmacher Tim Jud, glücklich mit der Vereinbarung – nicht nur in der Causa Schramm: „Wir freuen uns, dass wir in der Kooperation den nächsten Schritt gehen und einer unserer Spieler einen Schritt weiter und in eine starke Liga kommt. Mit Peter Schramm bekommt Konstanz einen absoluten Aggressive-Leader. Genau dieser Spielertyp hat vielleicht noch gefehlt.“Schramm gewann mit Winterthur den Supercup, wurde Schweizer Vizemeister und war im EHF-Pokal aktiv. Gegen den dänischen Topclub Bjerringbro-Silkeborg war der 29Jährige siebenmal erfolgreich.
„Er ist ein echtes Kraftpaket und der Shooter, den wir benötigen“, sagt Melchert. „Wenn man in seinen Wirkungskreis kommt, kann es wehtun. Er wird uns mit seiner Erfahrung und seiner Abgebrühtheit sehr gut tun. Peter wird sicher eine Führungsrolle übernehmen und ist jemand, an dem sich andere orientieren können.“Auch ein paar Erfahrungen in der Junioren-Nationalmannschaft – an der Seite des heutigen Nationalspielers Steffen Fäth – zählen dazu. Neben dem Spielfeld zählt der Rechtshänder eher zu den ruhigeren Zeitgenossen, anders wird es, wenn er auf dem Parkett steht. „Ich bin da sehr emotional“, meint Schramm. „Viele erkennen mich dann gar nicht und sind fast ein wenig erschrocken.“In der Abwehr „kracht es“, erklärt er.
Gut in das Team einfinden und den Klassenerhalt sichern – das sind Schramms Ziele. Mit Markus Dangers hat er bereits einen engen Freund im Team, der zugleich sein Trauzeuge ist. „Die Fans sind in Konstanz sehr impulsiv, fast ein wenig verrückt im positivsten Sinne und der Verein sehr familiär“, meint Schramm.