Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Auch der Pferdesport leidet
Die Corona-Krise trifft die 60 Vereine in Oberschwaben hart – Finanzieller Verlust im sechsstelligen Bereich
WEINGARTEN (stb) - Die gute Nachricht zuerst: Die Mehrzahl der Reitvereine im Pferdesportkreis Oberschwaben ist wegen der Beschränkung durch die Corona-Krise bis auf wenige Ausnahmen noch nicht in ihrem Bestand gefährdet. Die schlechte Nachricht: Der finanzielle Verlust ist durch die Absage von Turnieren, Lehrgängen, Reitstunden und wegen des Aufwandes für die Schulpferde bereits sechsstellig.
Eine Umfrage unter den rund 60 Vereinen haben etwas mehr als die Hälfte beantwortet. Danach ergibt sich für diese Vereine ein finanzieller Verlust von 135 500 Euro, hochgerechnet auf drei Monate. Im Einzelnen sehen sich zwei Vereine existenziell bedroht, 29 schätzen die Gefahr als beherrschbar ein beziehungsweise sagen, sie sehen noch keine Gefahr. Was jedoch heftig schmerzt, sind die finanziellen Verluste. Das Geld fehlt nicht einfach in der Vereinskasse. Es fehlt für den Unterhalt der Schulpferde, es fehlt für die Reitlehrer, und besonders leidet die Jugendarbeit, die über die Turnier- und Lehrgangseinnahmen gesichert wird. Da die Corona-Beschränkungen nur zögerlich vorgenommen werden können, schlägt das auf die Vereinsangebote durch.
Das Ergebnis der Umfrage lässt den Gesamtverlust aller 60 Vereine im Pferdesportkreis nur erahnen. Sollten die Beschränkungen weitergehen, Turniere sind zum Beispiel noch bis 31. August verboten, summiert sich der Verlust geschätzt für alle Vereine des PSK Oberschwaben und aufs Jahr gesehen auf weit über 300 000 Euro. Wie das ausgeglichen werden soll oder kann, steht in den Sternen.
Schwierig wird es für jene Vereine, die eine eigene Reitanlage und/ oder Schulpferde unterhalten und Pacht entrichten müssen. Da ist noch nicht abzusehen, wie es weitergeht. Aktuell sind 14 Turniere abgesagt – ohne Ersatztermin, dazu acht Breitensportveranstaltungen und 17 Lehrgänge, die auf die Saison vorbereiten sollten. Auch die Voltigierer mussten auf sieben Angebote verzichten. Wie überall im Sport kommt es auf gute Vorbereitung an. Die fehlt in der Breite, denn wenn Reithallen und Reitplätze gesperrt sind, ist ein kontinuierliches Training nicht möglich. „Kalt“in die Turniersaison zu starten, ist den Pferden unzuträglich. Also wird auch das auf die künftig noch möglichen Turniere durchschlagen in Starterzahlen und Qualität. Wie die Einbußen aufgefangen werden können, ist offen. Da gemeinnützige Vereine keine großen Rücklagen bilden dürfen, kann sich die Situation für manchen rasch zuspitzen.