Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Blutspender lassen sich von Corona nicht bremsen
Häfler DRK-Zentrum wird in dieser Woche zum Blutspendezentrum
FRIEDRICHSHAFEN - Veränderte Zeiten erfordern veränderte Konzepte. Dass das DRK in Friedrichshafen jeden dritten Freitag im Monat zum Blutspenden aufgerufen hat, das war gestern. Stattdessen kann im Häfler Rot-Kreuz-Zentrum in der Rotkreuzstraße in dieser Woche jeden Werktag Blut gespendet werden. Eine vorherige Online-Terminvereinbarung ist Pflicht, ebenso wie das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske. Am Eingang wird Fieber gemessen, die Hände sind zu desinfizieren, natürlich ist auch der Mindestabstand gewährleistet und die ärztliche Befragung ist ausführlicher als gewohnt.
Montagnachmittag, 15 Uhr. „Die Terminvereinbarung hat prima geklappt. Ich musste heute nicht lange warten“, sagt Walter Müller aus Friedrichshafen. „Hier läuft alles professionell ab und Sicherheitsaspekte werden in jeder Hinsicht eingehalten.“Auch mit dem veränderten Prozedere scheint er gut klarzukommen. „Ich fühle mich wirklich gut aufgehoben“, versichert der 71Jährige. Dass das gewohnte gesellige Vesper im Anschluss an die Blutspende zugunsten eines Lunchpaketes
ausfallen muss, das ist für ihn kein Problem. „In dieser Woche ist das DRK-Zentrum in Friedrichshafen zum Blutspendezentrum geworden. Vor zwei Wochen konnte in Tettnang und letzte Woche in Salem Blut gespendet werden“, berichtet der DRK-Ortsvorsitzende Thomas Reiß.
Man sei aber auch auf Suche nach anderen geeigneten Räumlichkeiten, die den geforderten Hygieneanforderungen gerecht werden könnten. „Wir müssen auch darauf achten, dass sich die Leute im Gang nicht begegnen und dass Einbahnmöglichkeiten geschaffen werden können“, ergänzt Reiß. Grundsätzlich sei gerade in der Corona-Krise eine hohe Spendenbereitschaft auszumachen, so der DRK-Ortsvorsitzende. „Die Leute sind sehr solidarisch. Ich habe den Eindruck, dass viele noch bewusster zum Blutspenden gehen“, sagt er. „Die Termine in dieser Woche
sind sehr gut gebucht“, bestätigt Bereitschaftsleiterin Katharina Wielath. Blut werde nach wie vor dringend gebraucht, so ihr mahnender Appell.
„Gerade jetzt, wo Lockerungsmaßnahmen in Kraft treten, kommt es auch wieder vermehrt zu Unfällen und aufgeschobene Standard-Operationen werden nachgeholt. Und damit steigt auch der Bedarf an Blutspenden wieder“, sagt sie. Bei Blutspendern und Ehrenamtlichen stellt sie auch in diesen Tagen eine „positive und motivierte Stimmung“fest. „Viele freuen sich, wieder etwas für die Gesellschaft tun zu können“, betont Katharina Wielath.
Bereits zum vierten Mal beim Blutspenden war Janina Kessel, Abiturientin aus Tettnang. „Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich kann es nur weiterempfehlen“, sagt die 19-Jährige. Und was meint sie zu den veränderten Bedingungen? „Gesundheit und Sicherheit gehen vor. Die wissen hier, was sie machen“, ist sie überzeugt.
für Mittwoch und Freitag können gebucht werden unter: