Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Auszeichnungen für den ECDC Memmingen
MEMMINGEN (sz) - Zur Meisterschaft in der Eishockey-Oberliga Süd hat es für den ECDC Memmingen zwar knapp nicht gereicht, ohne Titel endet diese Saison für die Indians aber nicht. Gleich drei Auszeichnungen gab es – für Brad Snetsinger, Joey Vollmer und Sergej Waßmiller.
Vom Fachmagazin „Eishockey News“wurde Snetsinger zum Spieler des Jahres in der Oberliga Süd gewählt. Seine Leistung untermauert eine Zahl: Der 32-jährige Kanadier kam auf stolze 93 Scorerpunkte. Torhüter des Jahres darf sich Vollmer nennen, der wesentlich dazu beitrug, dass die Indians die Hauptrunde gewannen und bis zum letzten Spieltag der Meisterrunde auf Platz eins standen. Auch wenn die Memminger noch von den Eisbären Regensburg überholt wurden, darf die so plötzlich am Mittwoch zu Ende gegangene Spielzeit als eine ganz besondere gelten. Nachvollziehbar ist deshalb auch die Auszeichnung für Waßmiller als Trainer des Jahres.
Unabhängig von den drei Titeln bedauern es die ECDC-Verantwortlichen, wie diese so erfolgreiche Oberligasaison zu Ende gehen musste. „Den Verantwortlichen der Indians fehlen immer noch die Worte, ein ganzes Jahr voller grandioser Siege, harter Rückschläge und vor allem wahnsinniger Anstrengungen geht nun so abrupt zu Ende. Der Verein glaubt, dass mit diesem Team noch einige tolle Spiele gefolgt wären, trotzdem sind sich alle der Verantwortung gegenüber den Beteiligten bewusst und befürworten daher die Absage der Play-offs als logische Konsequenz“, hieß es dazu in einer Mitteilung der Indians.
„Natürlich haben wir uns auf die kommenden Spiele gefreut. Aber in so einer Situation gibt es nichts zu diskutieren.“
Michael Warm, Trainer VfB Friedrichshafen
Trotzdem wurden die Volleyballer des VfB Friedrichshafen am Abend von der Bekanntgabe überrascht. „Bis gerade eben haben wir uns noch auf das Spiel am Sonntag in Berlin vorbereitet. Und jetzt ist plötzlich alles anders“, sagt Warm. Tatsächlich hatte die VBL noch wenige Stunden zuvor verkündet, die Hauptrunde beenden zu wollen. Warm hatte die Entscheidung daraufhin scharf kritisiert. „Aus gesellschaftlicher Sicht habe ich dafür kein Verständnis. Warum sollen zwölf Teams mit Bus, Bahn und
Flugzeug durch ganz Deutschland reisen, während alles andere abgesagt wird. Das kann ich nicht ansatzweise verstehen“, sagte er. Und: „Sind wir jetzt wichtiger oder unwichtiger als die anderen? Da fühle ich mich ehrlich gesagt ein bisschen verarscht.“
Die Liga hielt dem Druck aus den Vereinen und der Gesellschaft am Donnerstag offenbar nicht lange stand und beschloss dann doch, die Saison vorzeitig zu beenden. – ohne
Meister. Wer in der nächsten Saison in der Champions League spielen darf – zwei Startplätze gibt es für die Bundesliga – , soll in den kommenden Tagen am grünen Tisch entschieden werden. Dass die Saison nach aktuellem Tabellenstand gewertet wird, kann Warm sich dabei nicht vorstellen. „Das wäre nicht chancengleich“, sagt er und verweist auf die enge Tabellensituation. „Wir sind punktgleich mit Frankfurt. Uns trennt ja gerade einmal ein Satz.“
Es wird nicht die einzige Frage sein, die in den nächsten Tagen geklärt werden muss. Denn neben dem Sport geht es bei der Entscheidung auch ums Geld. „Der Abbruch der Saison trifft viele Vereine hart, weil besonders die Play-offs die Phase der Saison sind, in der erwartungsgemäß die meisten Zuschauereinnahmen generiert werden“, sagt VBL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung. Die Liga werde sich „auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass ihre Teams – die alle Wirtschaftsunternehmen sind – Chancen auf Ausgleichszahlungen erhalten, wie sie in anderen Wirtschaftszweigen möglich oder angedacht sind.“
Und auch die Spieler wollen wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Am Freitagvormittag wollen sich die Verantwortlichen des VfB mit der Mannschaft zusammensetzen und die Lage besprechen. „Jeder hat jetzt seine Ängste und Sorgen“, sagt Warm.