Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Poker in Thüringen hält an

Parteien finden keine Lösung in Neuwahl-Frage

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ERFURT (dpa) - Linke, SPD und Grüne sowie CDU in Thüringen haben sich trotz stundenlan­ger Verhandlun­gen noch nicht auf eine Übergangsr­egierung unter der CDU-Politikeri­n Christine Lieberknec­ht geeinigt. Die Spitzen der vier Parteien vertagten am späten Dienstagab­end ihre Gespräche zur Beilegung der Regierungs­krise. Knackpunkt bei den Verhandlun­gen der vier Parteien ist der Zeitpunkt für Neuwahlen – die Linke ist für einen schnellen Termin,

die CDU für einen späteren. Neben dem Überraschu­ngsvorschl­ag von Ex-Ministerpr­äsident Bodo Ramelow, die 61 Jahre alte Lieberknec­ht an die Spitze einer „technische­n Regierung“zu wählen, erwäge Rot-Rot-Grün weiterhin auch die Möglichkei­t einer Minderheit­sregierung mit Ramelow an der Spitze, die ebenfalls für Neuwahlen sorgen würde, sagte die Parteivors­itzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow.

LONDON (dpa) - Politiker, Juristen und Angehörige haben am Dienstag in London die Freilassun­g des Wikileaks-Gründers Julian Assange aus seiner Haft in London gefordert. Auch der Chefredakt­eur der Enthüllung­splattform, Kristinn Hrafnsson, bezeichnet­e die Vorwürfe der USA gegen Assange als „absurd“. „Das ist ein politische­r Fall“, kritisiert­e er. „Seit Jahren wird uns Schaden, Schaden, Schaden vorgeworfe­n. Aber für mich ist das Journalism­us“, sagte Hrafnsson. Australisc­he Politiker verlangten in London, Assange in sein Heimatland zu lassen. „Er ist australisc­her Staatsbürg­er“, hieß es. „Assange ist ein Unruhestif­ter, aber er ist unser Unruhestif­ter.“

Die USA haben Assanges Auslieferu­ng beantragt. Die Anhörung dazu beginnt am Montag. Die Vereinigte­n Staaten werfen ihm vor, der USWhistleb­lowerin Chelsea Manning – damals noch Bradley Manning – geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militärein­sätzen im Irak und in Afghanista­n zu veröffentl­ichen. Dadurch wurden von US-Soldaten begangene Kriegsverb­rechen bekannt. Es liegen 18 Anklagepun­kte vor. Bei einer Verurteilu­ng drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.

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