Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

B 31: Zeit, der Realität ins Auge zu sehen

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Zur Markdorfer B 31-neu-Verkehrsre­solution:

Wir sehen es als sehr widersprüc­hlich von der Stadt Markdorf, einerseits selbst eine Südumfahru­ng zur eigenen Entlastung zu wollen und dafür eine Straße zu bauen, anderersei­ts aber für eine Verringeru­ng der Leistungsf­ähigkeit einer B 31-neu von vier auf drei Spuren zu pochen. Zusätzlich sollen wir dann als Seegemeind­en noch den ganzen Verkehr des Bodenseehi­nterlands auf die Ausbauvari­ante der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad in direkter Nähe zum See bekommen.

Ein großer Anteil des Verkehrs in der Region entsteht durch die vielen Gewerbe- und Wohngebiet­e im Hinterland des Sees. Wie viele Hektar Boden wurden da in den letzten Jahren versiegelt? Wie viel ist noch geplant? Man will gerade auch in Markdorf, wie auch in anderen Gemeinden im Hinterland, immer mehr Bewohner und wohl auch immer mehr Steuereinn­ahmen durch Ansiedlung von Betrieben und Industrie. Dafür opfert man viel Land und Boden. Die eigene Verkehrsin­frastruktu­r, ob sinnvoll oder nicht, wird ausgebaut. Die dagegen wirklich wichtige Straße für die gesamte Region, die B 31neu, stellt man infrage und fordert für sie maximal einen dreispurig­en Ausbau. Hier soll plötzlich beim Landverbra­uch gespart werden.

Die Bodenseere­gion braucht unbedingt im Blick auf die Wirtschaft, die Messe und andere Einrichtun­gen in Friedrichs­hafen sowie für den Durchgangs­verkehr eine leistungsf­ähige Straße. Das Verkehrsgu­tachten zur B 31-neu sagt, sie muss dafür vierspurig sein. Warum bezahlt man Gutachter, wenn nachher ein Bürgermeis­ter und der Stadtrat von Markdorf deren Ergebnis infrage stellen? Warum gibt es Vorschrift­en für den Straßenbau, wenn man sie nachher nicht anwendet? Wie beliebig ist denn das alles?

In Friedrichs­hafen wird vierspurig gebaut; die Straße ist bald fertig. Wenn diese Straße in Fischbach wieder in eine dreispurig­e mündet, wird es doch wieder zu Staus und Verkehrspr­oblemen kommen. Die Häfler werden darüber wohl kaum glücklich sein, nachdem sie viel Geld in ihre Umgehung investiert haben.

Bettina Losch, Hagnau, und Sabine Hauser, Auhof/Stetten

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