Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
SPD: Nicht ausruhen
Gemeinderatsfraktion will bezahlbaren Wohnraum
KRESSBRONN (bb) - Bezahlbarer Wohnraum auch für niedrigere Einkommensschichten schaffen – das ist das Ziel der SPD-Gemeinderatsfraktion, die jüngst zwei entsprechende Anträge zum Haushalt 2019 gestellt hat. Während der Vorschlag, durch belastbare Daten einen Überblick über die Situation zu erhalten, abgelehnt wurde, stimmten die Ratskollegen der Idee zu, wieder Sozialwohnungen mit längerer Bindungsfrist zu bauen und Kontakt zur Kreisbaugenossenschaft aufzunehmen.
Die SPD-Fraktion fasst es als kommunale Aufgabe auf, bezahlbaren Wohnraum auch für niedrigere Einkommensschichten zu schaffen. „Als ersten Schritt dazu sehen wir die Notwendigkeit, anhand belastbarer Daten einen Überblick über die derzeitige Wohnraumsituation in Kressbronn zu erhalten und die weitere, voraussichtliche Entwicklung des Bedarfes festzustellen“, erläuterte Fraktionsvorsitzender Martin Kolb. Diese Daten sollten in die Planungen des neuen Baugebietes Bachtobel an der Tettnanger/Friedrichshafener Straße einfließen und deshalb entsprechend zeitnah erhoben werden.
„Deshalb beantragen wir, dass ein sachkundiger Dritter beauftragt wird, entsprechende Daten zu erheben, beziehungsweise vorhandene Daten zu sichten und auszuwerten und dafür in den kommenden Haushalt insgesamt 20 000 Euro einzustellen“, so Kolb. Gegenstand der Untersuchung sollte sein, wie hoch der Anteil des Einkommens ist, der für Mietkosten aufgewendet werden muss und wie hoch der Wohnungsleerstand ist und wie viele Ferienwohnungen es gibt.
„Wir sollten nicht die Hände in den Schoß legen“, warnte Britta Wagner, die darauf hinwies, dass der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen nicht klar sei – es aber im Hinblick auf das neue Baugebiet „Bachtobel“sein sollte. „Es besteht in jeder Preisklasse ein Bedarf an Wohnungen“, warf Klaus Klawitter (CDU) ein – das zeige das Bodan-Areal, auf dem alle hochpreisigen Wohnungen verkauft seien. „Da sind wir alle dran an dem Thema“, sagte Silvia Queri (Grüne), und Karl Bentele (CDU) gab zu bedenken, dass zu einer Feriengemeinde wie Kressbronn auch Ferienwohnungen dazugehörten. Auch Christina Günthör hielt eine solche Erhebung für überflüssig – eine Studie der Industrieund Handelskammer, die kürzlich im Kreistag vorgestellt worden sei, habe gezeigt: „Wohnraum zu schaffen ist dringend notwendig“. So wurde der SPD-Antrag abgelehnt.
Zustimmung erhielt die SPDFraktion dagegen für ihren zweiten Vorschlag: „Wir wollen, dass in Kressbronn wieder Sozialwohnungen mit längerer Bindungsfrist – 35 Jahre – gebaut werden und stellen deshalb den Antrag, dass die Verwaltung Kontakt zur Kreisbaugenossenschaft und/oder anderen gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften aufnimmt, um zu klären, ob und unter welchen Voraussetzungen diese solche Wohnungen bauen würden.“