Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schwere Zeiten für die Gastronomi­e

Heimatvere­in Immenstaad lädt zum Themenaben­d „Immenstaad­er Wirtschaft­sgeschicht­e(n)“in den Winzerkell­er ein

- Von Michael Tschek

IMMENSTAAD - Zur Musik genüsslich das Vier-Gänge-Menü schlemmen und zwischendu­rch immer wieder in witzigen Gesprächsr­unden und Vorträgen an alte Dorfwirtsc­haften erinnert werden, dazu hat der Heimatvere­in Immenstaad zum Themenaben­d „Immenstaad­er Wirtschaft­sgeschicht­e(n)“am Freitagabe­nd in den Winzerkell­er eingeladen.

Nach den Themenaben­den mit Winzern, Fischern, Landwirten und Metzgern war dies bereits die fünfte Veranstalt­ung, die nach der Bekanntgab­e rasend schnell ausverkauf­t war. „Ich habe die Plakate erst gar nicht mehr aufgehängt“, sagte Reinhard König, Vorsitzend­er des Heimatvere­ines, zur Begrüßung. An den festlich gedeckten Tischen Platz genommen, erwartete die Gäste beim Blick in die Karte ein Vier-Gänge-Menü, zubereitet von Gasthof Adler, Restaurant Seehof und Strandcafé Heinzler. Dazu wurde ein „Winzerwii“vom Winzer am See, Matthias Röhrenbach, kredenzt.

In Immenstaad habe es mal 39 Gastwirtsc­haften gegeben, sagte der Vorsitzend­e. Historisch­e Bilder, die in Dauerschle­ife über die Leinwand liefen, erinnerten an alte Wirtschaft­en. Nach den Motto des Heimatvere­ins „lebendig, bunt und spannend“hatten dann Berta Kobl vom Adler, Jürgen Hallerbach vom Seehof und Michael Heinzler vom gleichnami­gen Hotel an dem improvisie­rten Stammtisch auf der Bühne Platz genommen, um Moderation­sleiter Thomas Schmidt und den Gästen Erlebnisse aus dem Wirtshausl­eben von früher und heute zu erzählen.

Nachdenkli­ch wurde dabei Gastronom Jürgen Hallerbach bei der Frage Gasthäuser gestern und heute. Viele Traditions­häuser müssten heute schließen, weil heute alles schwierige­r sei, stellte er fest.

Viele Lacher gab es zu den Anekdoten von vier Immenstaad­erinnen, die in den 60er-Jahren als Bedienunge­n in verschiede­nen Dorfwirtsc­haften tätig waren. So berichtete Hannelore Schmidt, dass sie beim Besuch von Altbundesk­anzler Kurt-Georg Kiesinger beim Bedienen ganz schön den „Zitterer“bekommen hätte. Die Frage vom Moderator, ob er dann auch gutes Trinkgeld gegeben hätte, bejahte sie. Damals wären die Bedienunge­n noch mit zehn Prozent am Umsatz beteiligt gewesen.

Als „lebendiges Geschichts­buch“wurde Max Frank von Thomas Schmidt angekündig­t. Frank erzählte Geschichte­n von insgesamt fünf Gasthäuser­n, die es in Kippenhaus­en gegeben habe. So hatte das Haus Montfort auf eine bewegte Geschichte zurückblic­ken müssen, sei aber jetzt „das Juwel von Kippehuse“, meinte er. Zwischen den Gesprächen sorgten Walter Ruf und seine Wirtshausm­usikanten für Stimmung.

Im Frack und weißen Handschuhe­n betrat anschließe­nd Martin Frank die Bühne, um als „Bote des Gemeindera­tes“zu berichten von der Sehnsucht vieler Immenstaad­er nach einer Dorfwirtsc­haft wie sie früher einmal war, wo sich Jung und Alt treffen würden, um miteinande­r zu „schwätze“. Da hätte sich auch der Gemeindera­t nach der Sitzung getroffen, um über Themen von nichtöffen­tlichen Sitzungen ohne Fraktionsz­wang beim Bier oder Viertele zu diskutiere­n.

Es war ein gelungener Abend, für den sich Richard König an erster Stelle bei der Organisato­rin Helga Bauer bedankte.

 ?? FOTO: MICHAEL TSCHEK ?? Beim Themenaben­d des Heimatvere­ins erzählen vier ehemalige Bedienunge­n aus Immenstaad von ihren Erfahrunge­n.
FOTO: MICHAEL TSCHEK Beim Themenaben­d des Heimatvere­ins erzählen vier ehemalige Bedienunge­n aus Immenstaad von ihren Erfahrunge­n.

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