Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Uwe Lenz bekommt Ehrenmedaille
Stadt Friedrichshafen ehrt ihn für sein Engagement in der Partnerstadt Polozk
FRIEDRICHSHAFEN - Bei einer Feierstunde im Graf-Zeppelin-Haus hat Bürgermeister Andreas Köster Uwe Lenz für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Friedrichhafens Partnerstadt Polozk die Ehrenmedaille der Stadt verliehen. Seit 1990 begleitet Lenz den Austausch der beiden Städte. Als Medizintechniker hat er von Beginn das Krankenhaus in Polozk unterstützt, vor Ort auch selbst Hand angelegt, repariert und „immer wenn irgendwo im Bodenseeraum eine Praxis oder ein Arzneimittellager aufgelöst wurden, waren Sie an erster Stelle, um zu schauen, was in Polozk benötigt werden könnte“, sagte Bürgermeister Köster.
Uwe Lenz betreute den ersten Hilfstransport mit medizinischtechnischen Geräten nach Polozk, er übernahm die Schulungen, um sicherzustellen, dass die Geräte fachgerecht installiert, gewartet und eingesetzt werden. Hörte man den Danksagungen des Bügermeisters sowie der geladenen Gäste zu, wie Dekan Bernd Herbinger, Wolfgang Sigg und dem Oberbürgermeister von 1990 in Polozk, Konstantin Homitsch, dann wurde deutlich, dass Uwe Lenz ein Pragmatiker ist. Jemand, der mit anfasst, wenn eine tatkräftige Hand benötigt wird und dass er ein „Mann der klaren Worte“ist.
Seit 1990 besucht er regelmäßig die Häfler Partnerstadt in Weißrussland. Aus der Intention ehrenamtlicher Hilfe sind im Laufe der fast drei Jahrzehnte Freundschaften entstanden, die er heute noch pflegt. „Zweimal im Jahr sind Sie heute noch vor Ort“, sagte Andreas Köster. Lenz habe im Laufe der Jahre das Netz zwischen Friedrichshafen und Polozk immer enger gesponnen. Zudem hat er 2007 den Vorsitz des Arbeitskreises Polozk übernommen. In dieser verantwortungsvollen ehrenamtlichen Funktion initiiere, bündle und koordiniere Uwe Lenz die unterschiedlichen Aktivitäten für Menschen in Polozk. „Sie sind ein wichtiger Botschafter und Bote. Jeder anvertraute Brief, jede Spende und Information wird von Ihnen mit höchster Sorgfalt nach Polozk gebracht“, sagte der Bürgermeister.
Leben dort ist schwer vorstellbar
Er selbst sei mit Uwe Lenz im vergangenen Jahr in Polozk gewesen. „Wenn man in einer Region wie unserer lebt, ist es kaum vorstellbar, dass dort für uns alltägliche Dinge wie sauberes Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit sind.“Man kehre mit einer gewissen Demut wieder heim und sei auch dankbar, dass Männer wie Uwe Lenz keine Mühen und Arbeit scheuten, um in Weißrussland Menschen zu helfen. Der Dank sämtlicher Redner galt auch Alexandra Lenz, die ihren Mann bei seinen ehrenamtlichen Aktivitäten unterstütze.
Konstantin Homitsch, Oberbürgermeister in Polozk zu Beginn der Städtepartnerschaft, bedankte sich persönlich für den Einsatz von Lenz. Er habe viele humanitäre Projekt umgesetzt. „Viele zu früh geborene Kinder verdanken ihm das Leben, heute seien diese alle über 20 Jahre alt“, sagte der OB außer Dienst. Zu verdanken sei das der Reparatur der Inkubatoren. Insgesamt seien Hilfeleistungen so umfangreich, dass es gar nicht so einfach sei, diese alle aufzuzählen, bedankte sich Homitsch. In Polozk wurde er für seine Verdienste 1994 zum Ehrenbürger ernannt. Wolfgang Sigg, damals erster Bürgermeister der Stadt, erinnerte an die Anfänge und dass dank Uwe Lenz sich seither viel getan habe. „Wenn man heute mit ihm durch das Krankenhaus geht, muss man acht oder neun Stunden einplanen“, sagte er humorvoll. Immer wieder kämen die Krankenhausmitarbeiter auf ihn zu. Er unterstütze herzkranke Kinder sowie deren Nachsorge, habe bei der Suche nach verschollenen Kriegsgräbern geholfen und sei die Vertrauensperson in Polozk. Auch Dekan Bernd Herbinger betont die großen Verdienste und dass er als Ansprechpartner und Mittelsmann für Projekte der Gesamtkirchengemeinde ein verlässlicher Partner sei. Uwe Lenz selbst bedankte sich und sagte abschließend: „Es war schon ein kleines Abenteuer“, als der Austausch noch zu Zeiten der Sowjetunion begann. „Ich möchte aber auch danken, denn ohne die Hilfe der Stadt Friedrichshafen hätte ich vieles nicht erreicht. Es ist mir eine große Freude und Ehre die Medaille zu erhalten, denn damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“