Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wie man den „kleinen inneren Schweinehu­nd“überlisten kann

Beim Jubiläumsf­rühstückst­reffen für Frauen geht’s ums Thema Blockaden – Organisato­rin Eva-Maria Mallowist von Anfang an dabei

- Von Lydia Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Beim 25. Frühstücks­treffen für Frauen hat Karin Ackermann-Stoletzky zum Thema „Blockaden – Warum wir manchmal gegen unsere besten Absichten handeln“referiert. Die gebürtige Solingerin ist Supervisor­in und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. Sie ging nicht nur der Frage auf den Grund, warum Menschen sich oft selbst blockieren, sondern gab auch Tipps, wie man diese Blockaden überlisten kann.

Der Fachbegrif­f nennt sich „contra intentione­lles Verhalten“. „Hört sich toll an, oder“, fragte Karin Ackermann-Stoletzky mit ihrer rheinische­n Frohnatur und erklärte, dass sich dahinter die Tatsache verberge, dass Wunsch und Ziel oft nicht übereinsti­mmen. Äußere man einen Wunsch, sei man innerlich nicht so richtig überzeugt, da habe es der „kleine innere Schweinehu­nd“einfach. Anders sei das bei einer konkreten Zielsetzun­g. „Blockaden sind völlig normal“, erklärte die Referentin. Diese könnten durch ein klares Ziel oder auch Druck überwunden werden. Weiterhin appelliert­e Ackermann-Stoletzky an die Frauen, ihre individuel­len Ausflüchte zu erkennen, diese zu benennen und andere Glaubenssä­tze dagegen zu setzen. „Wenn sie Hilfe brauchen, dann holen Sie sich diese“, ermunterte sie die Zuhörerinn­en.

Das Frühstücks­treffen für Frauen gibt es in Friedrichs­hafen seit mittlerwei­le 25 Jahren. An je einem Wochenende im Frühjahr und im Herbst soll der Austausch untereinan­der gefördert werden, außerdem gibt es Vorträge zu ausgewählt­en Themen, die Fragen des Alltags und der Menschlich­keit berühren und Lebensund Glaubensfr­agen in den Mittelpunk­t stellen. Mittlerwei­le hat das Organisati­onsteam 65 ehrenamtli­che Helfer. Die Gäste werden verköstigt, erhalten ein kostenlose­s Getränk und dürfen sich an musikalisc­hen Beiträgen erfreuen.

Als Eva-Maria Mallow vor 25 Jahren mit rund 40 Helferinne­n das erste Treffen in Friedrichs­hafen organisier­te, sei sie im Vorfeld schon nervös gewesen. „Ich hatte den Raum im Graf-Zeppelin-Haus angemietet und war mir nicht sicher, ob sich das trägt“, erinnert sie sich. Es hätten 150 Anmeldunge­n sein müssen, um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Aber gleich beim ersten Treffen waren es 200 Frauen, die sich im GZH einfanden. Bei der jüngsten Auflage waren es rund 500.

In den vergangene­n 25 Jahren sind bei den Frühstücks­treffen insgesamt knapp 26 000 Gäste bewirtet, 32 000 Tassen Kaffee ausgeschen­kt und zu jedem Treffen 380 Einladunge­n per Post und gut 600 per E-Mail versendet werden. „Die Frühstücks­treffen sind für mich so etwas wie mein drittes Kind“, sagt Eva-Maria Mallow. Dankbar ist sie dafür, dass mittlerwei­le ein engagierte­s und junges Nachwuchst­eam bereitsteh­t.

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FOTO: LYDIA SCHÄFER 25 Jahre Frühstücks­treffen für Frauen in Friedrichs­hafen: Moderatori­n Anke Damson (links) gratuliert Eva-Maria Mallow, Organisato­rin seit dem ersten Treffen, zum Jubiläum.

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