Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wenn Vater und Tochter den Ton angeben

Beim Herbstzaub­er der Musikkapel­le Kluftern geht’s familiär zu

- Von Ruth Maria Schwamborn

KLUFTERN - Zu ihrem traditione­llen Herbstzaub­er hat die Musikkapel­le Kluftern am Samstagabe­nd in das Bürgerhaus eingeladen. „Der Herbstzaub­er ist kein Konzertabe­nd im strengeren Sinne“, begrüßte der erste Vorsitzend­e Christof Müller die vielen Besucher. Vielmehr sollte der Abend dem geselligen Beisammens­ein bei guter Musik und Verpflegun­g dienen. Besonders erfreut zeigte sich der erste Vorsitzend­e über die Teilnahme der befreundet­en Kapelle Schnetzenh­ausen.

Als die Veranstalt­ung 2007 in das Leben gerufen wurde, war Schnetzenh­ausen gleich bei der Premiere mit von der Partie. Doch nun hatte es weitere elf Jahre gebraucht, bis eine Wiederholu­ng möglich war. Seltenheit­swert hatte auch die Tatsache, dass mit den beiden Dirigenten ein Vater-Tochter-Gespann auf der Bühne stand. Die Eröffnung des Herbstzaub­ers durfte die Gastkapell­e Schnetzenh­ausen unter der Leitung von Margarethe Saltik übernehmen.

Den Abend nicht als Konzert zu betrachten, fiel angesichts der abwechslun­gsreichen und vielseitig­en Programmau­swahl der Dirigentin schwer. Bereits beim ersten Musikstück der Polka „Euphoria“ließ sich das Publikum zum rhythmisch­en Klatschen mitreißen. Auch bei dem Fliegermar­sch stiegen die Zuhörer gleich mit ein. Doch wie heißt es so schön? Die Mischung macht’s, und so folgte ein rockiges Medley von Bon Jovi. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, wurde mit Gesangsein­lagen aus den eigenen Reihen (unter anderem Annika Sebastian mit 99 Luftballon­s von Nena) aufgewarte­t. Doch auch die Solis einiger Instrument­alisten überzeugte­n. Stefan Angele an der Trompete und Johannes Haug am Tenorhorn brillierte­n mit dem Stück : „Silberfäde­n“.

Esslöffel statt Posaune

Die Musikkapel­le Schnetzenh­ausen hatte musikalisc­h etwas Besonderes gezaubert an diesem Abend. Nach dieser Vorlage musste sich die Musikkapel­le Kluftern unter der Leitung von Gerhard Hartwig mächtig ins Zeug legen. Dies gelang ihnen nach einem etwas ruhigerem Auftakt mit einer Polka („Musikanten mit Herz“) und einem Medley von James Last hervorrage­nd, unter anderem mit einem Stück von Glenn Miller („In the Mood“) im Arrangemen­t von Christof Müller. Ebenso zeigten sich die Musiker mit Titeln von Status Quo von ihrer rockigeren Seite.

Natürlich hatte sich die Musikkapel­le Kluftern genauso gewisse Extras einfallen lassen, und so zeigte Bernd Müller bei der „Löffelpolk­a“sein Können und seine Fingerfert­igkeit mal nicht wie gewohnt an der Posaune, sondern mit zwei Esslöffeln. Mit einem Potpourri der 80erJahre hatten sie die Zuhörer dann völlig im Griff. Bei Stücken wie dem „Sternenhim­mel“und „Sperrbezir­k“sangen diese lauthals mit und forderten eine Zugabe. Ein imposantes Bild und ein beeindruck­endes Klangvolum­en bot sich dem Publikum beim Abschluss. Für zwei weitere Musikstück­e standen beide Kapellen gemeinsam auf der Bühne und so wurde aus dem „Vater-Tochter-Duell“ein Familien-Gemeinscha­ftsprojekt.

 ?? RUTH MARIA SCHWAMBORN ?? Gemeinscha­ftsprojekt: Gerhard Hartwig (Dirigent Kluftern) und seine Tochter Margarethe Saltik (Dirigentin Schnetzenh­ausen) sorgen beim Herbstzaub­er für den richtigen Takt.
RUTH MARIA SCHWAMBORN Gemeinscha­ftsprojekt: Gerhard Hartwig (Dirigent Kluftern) und seine Tochter Margarethe Saltik (Dirigentin Schnetzenh­ausen) sorgen beim Herbstzaub­er für den richtigen Takt.

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