Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Meckenbeurer Willkommensgruß nach Vogt
Neuer Partner ab 2019 im Zweckverband Haslach – Wasserversorger unter Wettbewerbsdruck
MECKENBEUREN - 106 Jahre gibt es den Zweckverband Haslach-Wasserversorgung (ZVHW) bereits. Erstmals in dieser langen Geschichte wird eine Gemeinde komplett neu aufgenommen: Vogt will zum 1. Januar 2019 beitreten. Meckenbeurens Gemeinderat hat dem in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt – und von ZVHW-Geschäftsführer Ralf Witte spannende Informationen rund um den Wassermarkt erhalten. Im Gepäck hatte er zudem herzliche Grüße vom Vogter Bürgermeister Peter Smigoc, der in Meckenbeuren ja kein Unbekannter ist.
Dass die Schussengemeinde ebenso gefragt ist wie die anderen Verbandsgemeinden Tettnang, Neukirch, Wangen, Amtzell und Bodnegg, liegt an Kratzerach. Der Ort wird von der Haslach-Gruppe von Fünfehrlen her mit Wasser versorgt. Bis in die 90er-Jahre waren auch Teilgebiete des oberen Bezirks bedient worden, erinnerte sich Witte, der seit 1991 die Geschäftsführung innehat. In der Folge wurden Hirschach, Knellesberg, Madenreute und Teile von Liebenau dem Wasserwerk Meckenbeuren zugeschlagen.
Witte hob die „intensive Zusammenarbeit“der fünf Verbundpartner hervor, zu denen neben ZWH und dem Meckenbeurer Wasserwerk auch jenes der Stadt Tettnang gehört sowie der Zweckverband Gehrenberg-Wasserversorgung und der ZWUS, der Zweckverband Wasserversorgung Unteres Schussental. Im heißen Sommer 2018 habe sich das Verbundsystem einmal mehr bewährt – etwa als Oberteuringen mit Wasser versorgt wurde.
Angesichts der Trockenheit werde es für den Zweckverband Haslach einen absoluten „Ausreißer“mit einer Wasserabgabe von rund 1,1 Millionen Kubikmetern geben, prognostizierte Ralf Witte – liegt die Wasserabgabe doch in normalen Jahren bei etwa 950 000 Kubikmetern für 18 400 Einwohner.
Was Vogt angeht, sieht er die Gemeinde mit ihren 4500 Einwohnern und 325 000 Kubikmetern „gut zu uns passen“, zumal der HaslachWasserversorgung bislang schon die Betriebsführung für Vogt oblag. Die Strukturen seien mit denen des Zweckverbands sehr gut vergleichbar, etwa mit leistungsstarken Pumpwerken und Hochbehältern.
Jetzt Strukturen schaffen
Auf die Frage „Last oder Bereicherung“meinte Witte: „Es wird nicht so sein, dass wir dorthin Wasser hochpumpen müssen.“Vielmehr hätten sich zwei gefunden, „die auf Augenhöhe miteinander können“.
Auch werde der eigene Verband gestärkt, stünden die Trinkwasserversorger doch „zunehmend unter Wettbewerbsdruck“, der von Europa ausgehe. Stichwort: Tendenzen hin zur Privatisierung der Wasserversorgung. „Wir sind gut beraten, jetzt Strukturen zu schaffen“– was für die Zeit gelte und möglich sei, da die Wasserversorgung als „Daseinsvorsorge“in kommunalen Händen verbleiben kann und nicht unter MarktGesichtspunkten geregelt wird.
Zurück zu Vogt, dem bislang eine „Insellage“zukam. In der Prüfung, mit wem ein Verbund Sinn macht, schlug das Pendel für den in Neukirch ansässigen Zweckverband aus (Vorsitzender Bürgermeister Reinhold Schnell). Dessen zusätzliches Interesse an Vogt wollte Witte nicht verschweigen – könne man dann doch Amtzell auch von einer zweiten Seite her mit Wasser versorgen.