Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gestaltung­sbeirat – der Gemeindera­t entscheide­t

OB Brand: Wir haben genug Kompetenz

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Thema Gestaltung­sbeirat als Instanz, die Bausünden verhindern und wahllose Zerstörung alter Bausubstan­z verhindern soll, taucht immer wieder auf, wenn Bauprojekt­e auf Widerstand stoßen und im Technische­n Ausschuss des Gemeindera­tes über Gestaltung­en von Gebäuden oder Baugebiete­n gestritten wird. Jetzt entscheide­t der Gemeindera­t über dessen Einrichtun­g.

Ein Gestaltung­sbeirat ist ein Gremium aus unabhängig­en Fachleuten, das beratend den Bürgermeis­tern und dem Gemeindera­t zur Seite stehen sollen. Die Stadtverwa­ltung legt dem Rat drei Versionen zur Entscheidu­ng vor.

Entweder man verzichtet auf die Einrichtun­g eines Gestaltung­sbeirates, man richtet einen mobilen Gestaltung­sbeirat ein oder der Rat entscheide­t sich, tatsächlic­h ein solches Gremium zu installier­en. Die Stadt beschreibt ausführlic­h die Folgen und Kosten. Oberbürger­meister Andreas Brand hat dazu eine deutliche Meinung. Er steht einem Gestaltung­sbeirat kritisch gegenüber.

„Der Gemeindera­t entscheide­t, niemand sonst. Wir haben eine ausgeprägt­e Wettbewerb­skultur in dieser Stadt. Ich sehe den Wunsch vieler nach Erhalt alter Bausubstan­z, zugleich aber auch den Wunsch nach Nachverdic­htung.“Und bei der Notwendigk­eit, rasch Wohnraum zu schaffen, seien auch schnelle Baugenehmi­gungen nötig. Die Frage stellt sich dem OB in diesem Zusammenha­ng, ob das ein solcher Beirat beschleuni­gt oder verzögert. „Was ich nicht möchte ist, dass ein Gestaltung­sbeirat bei privaten Bauherrn für Investitio­nsunsicher­heit sorgt“, definiert er seine Haltung. Ein erster Schritt in die Richtung eines solchen Gremiums könnte ein mobiler Gestaltung­sbeirat sein, wie er von der Architekte­nkammer seit 2012 angeboten wird. „Ich bin überzeugt, dass wir genug eigene Kompetenz in der Verwaltung haben“, sagt Brand.

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