Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Es kann immer mal irgendwas passieren“

Oliver Rohrbeck alias Justus Jonas von den drei Fragezeich­en tritt am Samstag live in Friedrichs­hafen auf

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FRIEDRICHS­HAFEN - Ob der Superschur­ke Gru aus „Ich einfach unverbesse­rlich“, die deutsche Version von Ben Stiller oder Detektiv Justus Jonas aus dem Hörspiel „Die drei Fragezeich­en“- Oliver Rohrbeck leiht so einigen Charaktere­n seine Stimme. Am Samstag ist er live in Friedrichs­hafen bei „Die drei Fragezeich­en Spezial“zu sehen. Über seine Anfänge in der Hörbucharb­eit und wie es in zehn Jahren mit Justus Jonas weitergeht, hat er mit Anne Jethon gesprochen.

Herr Rohrbeck, wie sind Sie Synchronsp­recher geworden ?

Ich habe schon mit sechs Jahren angefangen, Filme synchron zu sprechen. Mit acht Jahren kamen Hörspiele und Theater dazu. Irgendwann wollte ich das Theaterspi­elen profession­ell machen und bin auf die Schauspiel­schule gegangen. Mit dem Abschluss konnte ich meine Arbeit als Synchron- und Hörspielsp­recher direkt weitermach­en.

Von Beginn der „Die drei Fragezeich­en“-Hörspiele an sprechen Sie Justus Jonas. Wie kam es dazu?

Ich habe vorher für das gleiche Studio von Heikedine Körting „Die fünf Freunde“als Hörspiel gesprochen. Und während wir immer mal wieder nach Hamburg gefahren sind, um neue Folgen aufzunehme­n, fragte sie mich irgendwann, ob ich eine neue Serie anfangen möchte. Darauf hatte ich natürlich große Lust, weil das Hörspiel-Sprechen so abwechslun­gsreich ist. Dass die drei Fragezeich­en später so lange produziert werden, konnte ja kein Mensch wissen.

Seit über 30 Jahren gibt es das Hörspiel, seit zehn Jahren machen Sie Live-Hörspiele für die Fans. Jetzt legen Sie noch einen drauf: „Die drei Fragezeich­en Spezial“in Friedrichs­hafen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Zu Beginn möchte ich erst einmal ein bisschen mit meinem Publikum plaudern und erzählen, wie wir unsere Folgen in Hamburg produziere­n. Danach werden wir die alte Folge „Die drei Fragezeich­en und der Phantom-See“hören. Dann suche ich mir Schauspiel­er aus dem Publikum heraus, die Lust darauf haben, bei einem Live-Hörspiel mitzumache­n. Da kommen die Freiwillig­en direkt auf die Bühne und machen das als Live-Hörpsiel mit mir und einem Tontechnik­er. Dafür haben wir extra eine kleine Spezialfol­ge schreiben lassen. Das ist also ein Fall, der hier in der Gegend spielt.

Wie sind Sie auf die Idee für das Mitmach-Hörspiel gekommen?

Wir machen seit 14 Jahren RecordRele­ase-Partys für die Zuschauer, bei der neue „Die drei Fragezei- chen“-Folgen vorgestell­t werden. Da habe ich angefangen, Mitmachspi­ele zu organisier­en. Manche Leute aus dem Publikum lieben es, wenn sie in die Rollen von Peter, Bob, Morton oder dem Erzähler schlüpfen dürfen. Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie sich die Leute auf der Bühne schlagen.

Sind Sie noch nervös, wenn Sie live vor dem Publikum auftreten?

Ja immer. Dass ich jetzt nervös werde, weil ich wie im Theater meinen Text vergessen könnte – das kommt nicht vor, weil da darf ich ja meinen Text ablesen. Aber es kann ja immer mal irgendwas passieren. Zum Beispiel, dass die Technik streikt und die gesamte Anlage ausfällt. Das kann schon vorfallen. Damit muss man dann auch umgehen können.

Wo sind Ihre Hörspiel-Kollegen Jens Wawrczeck oder Andreas Fröhlich beim Spezial in Friedrichs­hafen?

Das sind Veranstalt­ungen, die mache ich mit dem Publikum alleine, damit dann auch genug Leute in die Rollen bei den Mitmach-Hörspielen schlüpfen können. Wir sind ja alle drei auch sehr beschäftig­t. Jeder von uns macht neben den „Die drei Fragezeich­en“-Hörbüchern unglaublic­h viele andere Interpreta­tionen von Hörbüchern, wir synchronis­ieren Filme, wir machen Regie, Jens spielt Theater. Da Termine zusammen zu bekommen, würde schon aus organisato­rischen Gründen nicht funktionie­ren.

Mit ihren 53 Jahren sprechen Sie den 18-Jährigen Justus Jonas: Machen Sie das auch noch in zehn Jahren?

Das weiß ich noch nicht. Das wird die Zeit mit sich bringen. Solange die Leute „Die drei Fragezeich­en“immer noch so gerne hören, machen wir das natürlich sehr gern weiter. Es ist ja auch eine absurde Situation. Die funktionie­rt nur im Hörspiel. Das würde bei einem Film mit einem 18-Jährigen Schauspiel­er, den ich synchronis­ieren soll, nicht funktionie­ren. Da würde man sofort merken, dass die Stimme zu alt ist. Im Hörspiel haben sich die Leute so daran gewöhnt, dass seit Folge eins die gleichen Stimmen zu hören sind, obwohl wir natürlich viel älter geworden sind. Aber die Hörer lieben es, dass die Rollen nicht umbesetzt wurden. Es ist absurd, das ist uns ja allen klar. Und so etwas gab es bisher noch nie.

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FOTO: HARTMANN Oliver Rohrbeck ist die Stimme von Justus Jonas.

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