Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Viel Sonne am Wochenende wünschen die Spießgesel­len

Wenn es stimmt, was man so hört – und die ja nicht bei MTU arbeitende­n Spießgesel­len hören bisher so gut wie nix – dann läuft der Betriebsra­tswahlkamp­f bei Rolls-Royce Power Systems sehr friedlich und geordnet ab. Wir hoffen wirklich, das bleibt so. Und sind gespannt, ob das bei ZF – dort wird später gewählt – auch so sein wird. Hoffen tun wir auch hier, glauben mögen wir daran aber nicht so recht.

Gemeindera­t macht sich die Taschen voll – mag sein, dass unsere Kommunalpo­litiker aus Angst vor solchen Schlagzeil­en relativ lange gebraucht haben, um den Häfler Ratsfrakti­onen (und damit sich selbst) die finanziell­e und logistisch­e Unterstütz­ung zuteil werden zu lassen, die ein Gremium verträgt, das so viel Verantwort­ung hat und Geld bewegt. Dabei sollte es uns Bürgern recht und billig sein, wenn unsere Vertreter bestvorber­eitet diskutiere­n und entscheide­n. Das Ja zu Fraktionsg­eschäftsfü­hrern war richtig.

Stichwort Fraktionen: Die Grünen und die FDP haben sich die Woche einen Schlagabta­usch zum Thema Subvention­en für Parken und Busfahren geliefert. Da wurden Zahlen aufgetisch­t und von der Gegenseite als möglicherw­eise manipulier­t bezeichnet. Bitte mehr davon! Die spürbare Schärfe der Debatte und die beiderseit­s anerkennen­swerten Argumente gefallen den Spießgesel­len und bringen Wind ins Häfler Politikges­chehen. Politik braucht Unterschie­de und keinen Konsensbre­i.

In Langenarge­n haben Bürgerinit­iative, Grüne und Nabu zu einer Informatio­nsveransta­ltung mit Diskussion eingeladen, um deutlich zu machen, warum sie gegen die geplante Bebauung eines Grünstreif­ens am Mooser Weg sind. Unter den Gästen waren sogar einige Befürworte­r der Baupläne – der Bürgermeis­ter war allerdings nicht dabei. Der hätte sich zwar einiges anhören, aber auch etwas erklären können. Schade. Chance zum Austausch verpasst.

Tag der großen Überraschu­ngen in Kressbronn: Das Regierungs­präsidium Tübingen hat angekündig­t, noch im Februar mit der Uferrenatu­rierung loszulegen und das für die Anwohner anscheinen­d völlig überrasche­nd am Montag auch getan oder vielmehr versucht. Mindestens genauso überrasche­nd kam es offenbar für das RP, dass die Anwohner, die vor dem Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n damit gescheiter­t waren, die Renaturier­ung zu verhindern, sich doch glatt an die nächst höhere Instanz gewandt haben – also an den Verwaltung­sgerichtsh­of in Mannheim, der den Baustart umgehend wieder beendet hat. Die Spießgesel­len wollen sich bestimmt nicht als Propheten aufspielen, aber nach 16 Jahren Kampf um und gegen das Projekt war das ein oder andere durchaus vorhersehb­ar.

Überrascht zeigte sich übrigens auch Kressbronn­s Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er – allerdings mehr darüber, dass er einen Teil der neuesten Entwicklun­gen in Sachen Uferrenatu­rierung der SZ entnehmen musste. Dadurch, dass sich die Ereignisse in dieser Woche förmlich überschlug­en, überrascht das die Spießgesel­len wiederum nicht. Ein Grund, alles mit „Ich habe keine Ahnung“abzuwiegel­n, ist das allerdings nicht, finden die Spießgesel­len.

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