Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Holzsuche für den Funken ist schwierig

Helfer vom Funkenfeue­r Kluftern-Efrizweile­r bereiten alles für die Veranstalt­ung am Sonntag vor

- Von Ruth Maria Schwamborn

KLUFTERN - Der erste Sonntag nach Aschermitt­woch ist traditione­ll der Funkensonn­tag. Im gesamten oberschwäb­isch-alemannisc­hen Raum und darüber hinaus werden die meterhohen Holzgebild­e an diesem Tag entzündet um den Winter auszutreib­en – auch in Kluftern.

Um einen solch hohen Funken aufzubauen, benötigt man viele Helfer und viel Zeit. So sind die sieben bis zehn Jungs vom Funkenfeue­r Kluftern-Efrizweile­r schon seit Mittwochmi­ttag am Aufbauen. Die eigentlich­e Vorbereitu­ng beginnt aber schon viel früher, mit dem Einholen der Weihnachts­bäume aus Efrizweile­r, Kluftern und Lippach. Überhaupt gestaltet sich die Materialbe­schaffung nicht mehr so einfach wie früher. Im Vergleich zu den Vorjahren nimmt die Menge an erbrachtem Holz ab. Viele Leute benötigen ihr Holz selbst, da sie einen eigenen Ofen oder ähnliches besitzen. Früher wurden die Funken noch mit den Dolden aus dem nahe gelegenen Wald gebaut, doch auch hier ist die Einnahmequ­elle versiegt, da die Verarbeitu­ng zu Holzpellet­s für die Waldgrunds­tücksbesit­zer gewinnbrin­gender ist.

Obstgroßma­rkt spendet viele Kisten

Darum ist die Funkenmann­schaft dem Obstgroßma­rkt in Markdorf sehr dankbar für die vielen gespendete­n Kisten. „Das hat zumindest den Vorteil, dass der Aufbau des Funken damit schneller geht,“gibt Wolfgang Schlegel lachend zu. Und er muss es ja wissen: ist er doch bereits im neunten Jahr mit von der Partie und das mit Leib und Seele. Er nimmt sich extra für diese eine Woche Urlaub, da der Aufbau von Mittwochna­chmittag bis Samstagmor­gen seine ganze Zeit beanspruch­t. Täglich vier bis fünf Stunden arbeitet das Team daran, das Holz exakt aufzuschic­hten. „Die 18 Meter vom letzten Jahr werden wir nicht ganz erreichen, aber so zwischen 15 und 16 Meter werden es wohl schon werden,“gibt sich Schlegel zuversicht­lich. Passend dazu fahren zwei Traktoren mit einer großen Ladefläche voller Holzbrette­r an. Die wichtigste Ladung an dem Tag, da die Funkenmann­schaft bereits begonnen hatte mit einem großen Erdbohrer die Löcher für die Stelen bohren. Das ist der Grundstock, welcher den Funken vor dem Zusammenfa­ll bewahrt.

Um den Funken noch anderweiti­g zu schützen, bauen sich Funkenfeue­r-Kollegen aus übrig gebliebene­n Obstkisten einen Unterschlu­pf um von Samstag auf Sonntag darin Nachtwache zu halten. Leider hatte es in der Vergangenh­eit tatsächlic­h schon Versuche gegeben, den Funken vorzeitig zu zerstören oder abzubrenne­n. Wurde der Funken erfolgreic­h verteidigt, brechen die Jungs zum traditione­llen „Lästern“auf. Auf einem Anhänger sitzend, bequem mit Heuballen und Kaltgeträn­ken ausgestatt­et und verkehrsta­uglich abgesegnet, wie Wolfgang Schlegel augenzwink­ernd versichert, fährt die Mannschaft zu den anderen Funken in der Umgebung, um diese in Augenschei­n zu nehmen. Wolfgang Schlegel hofft jetzt nur noch auf gutes Wetter und vor allem auf Windstille, denn ist der Wind zu stark herrscht die Gefahr von Funkenflug und das stellt im Anbetracht der nahestehen­den Häuser und dem naheliegen­den Wald eine erhebliche Gefahr dar. Passen die Rahmenbedi­ngungen, wird der Funken am Sonntagabe­nd um 19 Uhr auf dem Funkenplat­z Efrizweile­r-Kluftern entzündet.

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FOTO: RUTH MARIA SCHWAMBORN Mit einem großem Erdbohrer bereiten die Helfer die Löcher für die Stelen vor.

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