Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zeppelin-Museum: Ideen gesucht
Claudia Emmert: Innovation ist gefragt
Das Zeppelin-Museum soll einen Erweiterungsbau bekommen.
FRIEDRICHSHAFEN - Architektonischer Leuchtturm oder neues Wahrzeichen der Stadt Friedrichshafen? Das Zeppelin-Museum soll einen Erweiterungsbau bekommen und die Stadt kann einen neuen Akzent setzen. Die Schwäbische Zeitung hat in Zusammenarbeit mit dem ZeppelinMuseum einen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich all die beteiligen können, die Ideen für die Erweiterung des Museums haben.
Noch gibt es keinerlei veröffentlichte oder öffentlich diskutierte Pläne für die Erweiterung des Museums. Dass eine solche kommen wird, hat sich in den jüngsten Entwicklungen rund um den Maybach-Bereich deutlich herausgestellt, der in das Zeppelin-Museum integriert werden soll. Nun bleibt die Frage, wohin eine solche Erweiterung passen würde.
Die Werft kommt dafür nicht infrage, die BSB hat nach eigenem Bekunden kein Interesse, die Werft in Friedrichshafen aufzugeben, und auch die Deutsche Bahn will sich nicht vom Bahnhof Hinterer Hafen trennen. Anstelle oder gar über dem Busbahnhof indes ist Platz, ein solcher Bau würde nicht einmal den Blick auf den See versperren, denn das Parkhaus Altstadt besitzt nur eine Fensterreihe, die nur Licht ins Parkhaus lässt. „Hier könnte ein neues Wahrzeichen für die Stadt entstehen“, ist aus Architektenkreisen zu vernehmen, die sich im Moment jedoch „noch nicht konkreter äußern wollen, um unter Umständen eigene Ideen entwickeln zu können“.
„Innovationen in Technik und Kunst sind die Kernthemen der konzeptionellen Ausrichtung des Zeppelin-Museums. Ausgehend vom Zeppelin Luftschiff als wegweisende Technologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die wesentlich in Fried- richshafen entstand, befasst sich das Museum mit allen weiteren technischen aus dem Luftschiffbau resultierenden Entwicklungen bis hin zum Metallflugzeugbau oder der Flugwetterkunde“, beschreibt die Museums-Chefin Claudia Emmert das Zeppelin-Museum.
In der Kunstgeschichte habe Süddeutschland bereits in der Spätgotik und im Barock ein innovatives Zentrum gebildet, sagt die Museumsleiterin. Wichtige Meister seien hier tätig gewesen. Auch zahlreiche avantgardistische Künstler der Moderne, die im Dritten Reich unter Verfolgung litten, zogen sich an den Bodensee zurück. Claudia Emmert definiert daher den Bereich Kunst im Zeppelin-Museum: „Heute muss die Geschichte der Innovationen in der Kunst global betrachtet werden. Weltweit setzen sich Künstler mit technischen Errungenschaften auseinander, die unsere Wahrnehmung von Bildern und Räumen beeinflussen und dadurch unser Sehen und unsere Handlungsfelder verändern. Diese Ansätze bestimmen das Profil der Kunst des Hauses.“
Das muss der Bau leisten
Die Vorstellungen, die sie selbst zum Erweiterungsbau des Museums hat, entsprechen dem Gedanken des architektonischen Leuchtturms: „So innovativ wie die Sammlung und die Konzeption des Museums sollte auch die Hülle sein: ein Nachfolgebau des damals avantgardistischen Hafenbahnhofs im Stil der neuen Sachlichkeit. Ein Besuchermagnet, der auch die Architekturbegeisterten nach Friedrichshafen holt. Und der deutlich macht: Friedrichshafen ist auch heute noch ein Standort, an dem der Geist der Innovation auf zahlreichen Ebenen gelebt wird.“
Lesen Sie in nebenstehendem Kasten mehr über den Wettbewerb.