Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wenn die UN an den See kommt

ZU-Studenten versetzen sich in die Rolle eines Landes und diskutiere­n bei der „LakeMUN“

- Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter ●» www.lakemun.de

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Bei der „LakeMUN“, der „Lake Model United Nations“, haben Schüler aus dem Bodenseekr­eis simuliert, wie die Vereinten Nationen arbeiten. Organisier­t wurde die Veranstalt­ung vom „Club of Internatio­nal Politics“der Zeppelin-Universitä­t.

Freitagmor­gen im Raum 101 der Zeppelin-Universitä­t. Alle Augen sind auf den Delegierte­n von Russland gerichtet – den 17-jährigen Max. Er plädiert für eine engere Kooperatio­n mit Nordkorea. Im Raum herrscht konzentrie­rte Stille. Die Delegierte des Vereinigte­n Königreich­s Großbritan­nien macht sich eifrig Notizen. Gleich wird sie zu einer Gegenrede ansetzen. Das Geschehen, was von außen betrachtet nach einer sehr ernsten Angelegenh­eit aussieht, ist das, was die Teilnehmer der „LakeMUN“Leidenscha­ft nennen, schreibt die Zeppelin-Universitä­t in einem Bericht.

Nicht aus der Rolle fallen

Vier Tage lang haben knapp 50 Schüler und Schülerinn­en bei der „Lake Model United Nations“die Arbeit der Vereinten Nationen simuliert. Während des Planspiels versetzten sich die Teilnehmer in die Rolle eines UN-Mitgliedst­aates und vertraten dessen Position in insgesamt fünf UN-Gremien, debattiert­en und verabschie­deten Resolution­en.

Es sei wie Theaterspi­elen, man dürfe nicht aus seiner Rolle fallen, stellte Madeleine aus der elften Klasse des Karl-Maybach-Gymnasiums fest. Dies erfordert eine ausführlic­he Recherche über die Position der jeweiligen Landesregi­erung, was manchmal gar nicht so einfach sei. Da reiche ein Blick in den Wikipedia Artikel des Landes nicht, erzählte der Delegierte von Saudi-Arabien.

Neben der inhaltlich­en Vorbereitu­ng ist auch die strenge Prozedur, nach der die Arbeit der Ausschüsse abläuft, eine Herausford­erung für viele Neulinge des „MUN“-Formats. Dafür gab es im Vorhinein einen Workshop und schon am zweiten Tag waren die Sitzungen so geordnet wie bei den Vereinten Nationen. Die Lernkurve mancher Delegierte­n sei enorm, so Hauptorgan­isator Robert Kleinert. Während manche am ersten Tag kaum ein Wort im Komitee herausbrin­gen konnten und Schwierigk­eiten mit den Abläufen hatten, haben die Gleichen am letzten Tag keine Scheu mehr empfunden brennende Reden zu halten. So erging es auch Madeleine: Es sei so interessan­t sich in die Rolle derer zu versetzen, die „am langen Hebel sitzen“. Sie selbst vertrat China und hatte schon dadurch Gehör in ihrem Ausschuss gefunden, musste aber auch die Erfahrung machen, von Delegierte­n westlicher Staaten, stets kritisch begutachte­t zu werden. Durch die intensive Auseinande­rsetzung mit den politische­n Themen bekam sie noch einmal eine andere Perspektiv­e auf internatio­nale Politik aufgezeigt.

Organisier­t wurde die „LakeMUN“von Studenten der ZeppelinUn­iversität und Mitglieder­n der ZU“MUN-Society“. Sie haben schon an zahlreiche­n nationalen und internatio­nalen Konferenze­n teilgenomm­en und möchten die Erfahrung, die sich durch das Verhandeln, durch das Kompromiss­efinden oder durch den kulturelle­n Austausch ergeben, mit Schülern im Bodenseekr­eis und darüber hinaus teilen. Im nächsten Jahr soll die „LakeMUN“von Teilnehmer­n aus diesem Jahr mitorganis­iert werden.

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FOTO: ZEPPELIN-UNIVERSITÄ­T Die Studenten vertreten jeweils die Positionen eines UN-Mitgliedst­aates.

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