Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schicki-Micki-Architektur
Zur Berichterstattung über die Gebäude auf dem Schöllhorn-Areal:
„So kommt es, wenn FN ein anständiges Gebäude an seiner Hauptstraße abreißen lässt, damit ein primär profitorientiertes Unternehmen für Konsumbausubstanz – durch wen auch immer – dort in kurzlebigster Negativ-Architekturmoden-Manier aufgehübschte Wohnklötze abstellen lässt. Trivialer und falscher geht es fast nicht mehr.
Der Entwerfer benutzte die auch noch missverstandene, überholte Deko-Masche, unterschiedlich große Löcher in die Frontfassaden zu schneiden, die in dieser Form bloße Dekoration sind und nicht ablesbar aus der Notwendigkeit der Wohnungsgrundrisse resultieren.
Dann schnitt er den schlecht proportionierten Klötzen noch ein paar Ecken ab und schon sind diese Spottgeburten von Wohnblöcken laut Jury-Zitat: „prägnant, originell und charmant gemacht“. Hier waren Entwerfer und eine Jury der gleichen Art am Werk, die Kommerz-hörig bereit sind, profitbringende Bausubstanz unterster Wertigkeit, Schicki-MickiArchitektur, zu schaffen, die allenthalben unsere Städte verschandelt.
Tröstlich ist der Entwurf Platz 2 und auch Platz 3. Bei beiden wurde mit demselben, wenn auch unterschiedlich verstandenen Gestaltungsmittel, richtig akzeptable Entwürfe geschaffen. FN darf den mit Platz 1 prämierten Entwurf nicht genehmigen und sich damit in seinen Bemühungen um die Neugestaltung der Friedrichstraße vor der ernstzunehmenden Fachwelt lächerlich machen.“