Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ihse investiert sechs Millionen Euro
Spatenstich für Neubau in Neuhaus – Neue Arbeitsplätze für bis zu 120 Mitarbeiter
OBERTEURINGEN - Die Firma Ihse hat Großes vor. Direkt an der B 33 in der Benzstraße 1, nur ein paar Meter vom bisherigen Standort in der Maybachstraße 11 entfernt, entsteht in den nächsten zwölf Monaten ein neues Betriebsgebäude für bis zu 120 Mitarbeiter (heute sind es etwa 80). Sechs Millionen Euro investiert Ihse, nach Angaben von Geschäftsführer Enno Littmann, in den Bau.
Auf einer Grundstücksfläche von 15 000 Quadratmetern entstehen zwei im rechten Winkel miteinander verbundene Gebäude: ein Bürokomplex mit 2400 Quadratmeter Nutzfläche und eine 1300 Quadratmeter große Produktionshalle. Zirka 90 Stellplätze werden um den Neubau herum angelegt.
Von der Leitungskapazität, die der Netzbetreiber zur Verfügung stellt, hänge es ab, wie viele Ladesäulen für Elektroauotos aufgebaut werden, sagte Architekt Sascha Daschmann. Energieeffizienz und Umweltschutz spielen beim Ihse-Neubau eine große Rolle. Der bei Gewerbebauten ambitionierte Standard KfW 55 Effizienzhaus lasse sich unter anderem durch entsprechende Wärmedämmung, den Einsatz einer Wärmepumpe, einer Lüftungsanlage und Fotovoltaik auf dem Dach erreichen.
Zum Spatenstich kamen gestern Morgen der noch amtierende Bürgermeister Karl-Heinz Beck und der neu gewählte Ralf Meßmer, Planer, Architekten, Banker und Vertreter der ausführenden Baufirma Hebel. „Es ist höchste Zeit, dass wir uns Platz schaffen“, sagte Littmann. Büros und Produktion platzen aus den Nähten. „Viele arbeiten von Zuhause aus, weil wir hier keinen Tisch mehr frei haben“, so der Geschäftsführer. Er ist sicher, dass Ihse das Gebäude füllen kann, und falls es wieder einmal zu eng werden sollte, gibt es Erweiterungsmöglichkeiten für bis zu 200 Mitarbeiter. Den noch amtierenden Bürgermeister freut’s. „Die Gemeinde hatte ein großes Interesse, dass Ihse am Standort bleibt und expandieren kann“, sagte Beck, und das nicht nur der Gewerbesteuer wegen, sondern auch wegen der Arbeitsplätze. Es habe einige Jahre gedauert, bis das Grundstück aus Privatbesitz zu haben war. Als es dann soweit war, habe man schnell die Voraussetzung für einen entsprechenden Breitbandanschluss schaffen müssen. Mit Glasfaser direkt ans Grundstück habe es Teledata möglich gemacht, sagte Beck.
Hollywood arbeitet mit Ihse
Ihse ist nämlich auf ein schnelles Internet angewiesen. Die 1984 in einer Garage in Möggenweiler bei Markdorf gegründete Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, Produkte herzusellen, die helfen, große Datenmengen möglichst schnell und sicher zu übertragen. Dabei handelt es sich um die so genannte KVM-Technologie (KVM steht für Keyboard, Video und Maus), womit primäre Computersignale geschaltet und verlängert werden.
Zum Einsatz kommen diese KVM-Produkte unter anderem bei der Flugsicherung, in Leitstellen, im Bankwesen, in der Industrie, Medizin, Schifffahrt, in Bildungs- und Kultureinrichtungen, sowie bei Film und Fernsehen. Zirka 50 Prozent aller in Hollywood hergestellten Filme entstehen laut Littmann mit Ihse-Technik.
Ihse ist inzwischen mit Niederlassungen in Amerika, in Südafrika, in Asien und ist europaweit in 28 Ländern vertreten.