Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Laufbus“kommt schleppend in Fahrt
Für das Pilotprojekt fehlen noch Begleitpersonen – Aktionen am Zu-Fuß-zur-Schule-Tag
FISCHBACH - Mit einem Aktionstag haben der Verband sporttreibender Vereine in Friedrichshafen (SSV), die Polizei, die Verkehrswacht und die AOK an der Grundschule Fischbach das Pilotprojekt „Laufbus“gestartet. Das Projekt sieht vor, dass Schüler in Gruppen und begleitet von Erwachsenen zur Schule laufen. Doch bisher haben sich erst wenige Eltern als Begleitpersonen gemeldet.
An verschiedenen Stationen, in der Turnhalle und in der Grundschule, durften die Schüler am Freitagvormittag viele Dinge rund um den Verkehr ausprobieren. Während die Viertklässler am Fahrradsimulator trainierten, wie viel Abstand sie zu anderen Verkehrsteilnehmern halten müssen, erkundeten die Erstklässler gemeinsam mit Harald Müller und Michael Werner vom Polizeipräsidium Konstanz die Gefahrenstellen rund um ihre Schule, wie den Bahnübergang in der Heiligenbergerstraße und eine Straßenverengung.
„Kinder sind spontan und unberechenbar“, erklärte Hauptkommissar Müller, warum besondere Vorsicht geboten ist, wenn Kinder im Verkehr unterwegs sind. Zwischen parkenden Autos oder Mülltonnen, die auf dem Gehweg abgestellt würden, seien Kinder oft nicht zu sehen und könnten auch selbst nur schlecht auf die Straße blicken. Um sich das besser vorstellen zu können, sollten Eltern mal in die Hocke gehen, rät der Verkehrserzieher. Trotzdem sei es wichtig, die Kinder selber zur Schule gehen zu lassen. „Wir haben zu viele Autos um die Schule herum“, sagt Müller. Eltern wollten größtmögliche Sicherheit für ihr Kind, würden dabei aber vergessen, dass sie andere Kinder in Gefahr bringen. 40 Prozent der Kinder würden jeden Tag mit dem Auto in die Schule gebracht, sagt Stefanie Seitz. Die Projektverantwortliche vom SSV erarbeitet deshalb das Konzept des „Laufbusses“, das später auch auf andere Grundschulen in Friedrichshafen übertragen werden soll.
In den nächsten Wochen sollen Haltestellen in ganz Fischbach entstehen, an denen die Kinder von den erwachsenen Begleitpersonen eingesammelt und zur Schule begleitet werden. Seitz verteilte schon einmal Laufkarten. Darauf sollen die Kinder zwischen dem 16. Oktober und 27. November eintragen, wie sie in die Schule kommen – zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Bus. Am Ende gibt es für jedes Kind eine Überraschung.
Auch für Kinder, die die Schule nicht fußläufig erreichen können, hat Hauptkommissar Müller einen Vorschlag: Die Eltern sollten Parkplätze in etwas weiterer Entfernung zur Schule anfahren und die Kinder zumindest das letzte Stück zu Fuß gehen lassen. „Sie müssen ja für´s Leben lernen, um Sicherheit zu bekommen und irgendwann allein zurecht zu kommen.“