Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Mond ist nasser als bislang gedacht
(AFP) - Der Mond ist nasser als gedacht: Nach der Auswertung von Satellitendaten gehen US-Forscher davon aus, dass es im Inneren des Erdtrabanten überraschend große Wasserreserven gibt. Erst seit 2008 ist überhaupt bekannt, dass es auf dem Mond Wasser gibt, eine Voraussetzung für Leben.
Laut der am Montag in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“veröffentlichten Studie entdeckten Wissenschaftler der Brown-Universität in den USA, dass über die Mondoberfläche verteilt Spuren von Wasserablagerungen zu finden sind. Diese enthalten im Vergleich zum umliegenden Gelände „eine ungewöhnlich große Menge“an Wasser.
Das Wasser stamme aus dem Inneren des Mondes und sei an die Oberfläche gelangt, sagte der Hauptautor der Studie, Ralph Miliken. Das bedeute, dass das vor fast zehn Jahren entdeckte Wasser keine Ausnahme sei. 2008 wurde in Magmaproben, die Astronauten der ApolloRaumfahrtmission auf dem Mond gesammelt hatten, Wasser entdeckt. Damit wurde die These vom knochentrockenen Mond widerlegt, auf dem keinerlei Leben möglich ist.
Miliken zufolge muss nun geklärt werden, ob diese Proben einen Rückschluss auf die allgemeinen Bedingungen im Mondinneren geben, oder ob es lediglich einige ungewöhnlich wasserreiche Regionen in einem ansonsten trockenen Mantel gebe.
Bisher wird davon ausgegangen, dass der Mond durch die Kollision zwischen der Erde und einem riesigen Planeten von der Größe des Mars entstand. Die neue Entdeckung wirft die Frage auf, wie der für die Entstehung von Wasser notwendige Wasserstoff die hohen Temperaturen des Aufpralls überstehen konnte. Der Co-Autor der Studie, Shuai Li, sagte, entweder habe das Wasser den Aufprall irgendwie überstanden, oder es sei durch die Kollision durch Asteroiden oder Kometen zum Mond gelangt, bevor dieser komplett erstarrt war.
Li zufolge könnte die Existenz von Wasser auf dem Mond einen Nutzen für zukünftige Missionen haben: Es könne direkt von Forschern vor Ort verwendet werden.