Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Duo spielt Schumann und Brahms
Alexey Stadler und Annika Treutler geben Sommerkonzert im Schloss Montfort
(sz) - Das Sommerfestival der Langenargener Schlosskonzerte neigt sich dem Ende zu. Der Abschlussmonat August kann nochmals mit international renommierten Künstlern aufwarten, wie der Veranstalter mitteilt. Beim zweiten August-Konzert gastieren am Freitag, 11. August, ab 19.30 Uhr der russische Cellist Alexey Stadler und die deutsche Pianistin Annika Treutler, die für den erkrankten Kollegen Lukáš Vondrácek einspringt. Auf dem Programm stehen Werke von Schumann und Brahms.
Alexey Stadler sorgte bereits Anfang Juli bei den Langenargener Schlosskonzerten für Furore, als er kurzfristig für Maximilian Hornung einsprang und dabei das Publikum mit seinem phänomenalen Spiel begeisterte, heißt es in einer Pressemitteilung. Stadler wurde 1991 in Leningrad in eine Musikerfamilie geboren und begann im Alter von vier Jahren mit dem Cellospiel. Ersten Unterricht erhielt er von Alexey Lazko, danach setzte er seine Ausbildung am Rimsky-Korsakov-Konservatorium in St. Petersburg sowie bei Wolfgang Emanuel Schmidt an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“in Weimar fort. Zusätzliche Impulse erhielt er von Lynn Harrell, Natalia Gutman, Michael Sanderling, David Geringas und Frans Helmerson. Als einer der vielversprechendsten Cellisten der jungen Generation hat er bereits zwei CDs veröffentlicht, ist Gewinner des „TONALi“-GrandPrix 2012 in Hamburg und war mit so namhaften Orchestern wie dem San Francisco Symphony Orchestra, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Staatsorchester Athen, dem Orchestra della Svizzera Italiana und der Riga Sinfonietta zu erleben.
Viele Preise gewonnen
Auch seine Partnerin am Klavier, Annika Treutler, kann bereits auf einige Auszeichnungen und Preise verweisen. So gewann Sie 2009 den EdvardGrieg-Wettbewerb in Oslo oder 2014 den dritten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Montreal. Die 26-jährige Pianistin erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von vier Jahren. Zuletzt studierte sie in der Soloklasse von Professor Bernd Goetzke an der Hochschule für Musik Theater und Medien Hannover. Ihre Leidenschaft für die Kammermusik teilte Annika Treutler bei ihrem eigenen Festival „SommerKlang“mit renommierten Gästen wie Rámon Ortega Quero, Jens Peter Maintz, Ingeborg Danz und dem Amaryllis-Quartett. Zu ihren festen Kammermusikpartnern zählen unter anderem Kit Armstrong, Suyoen Kim, Shirley Brill, Ramón Ortega Quero und Jens Peter Maintz.
Beim Schlosskonzert in Langenargen präsentieren die beiden Künstler ein abwechslungsreiches Kammermusikprogramm. Eröffnet wird das Konzert mit Robert Schumanns Fantasiestücken op. 73. Die Fantasiestücke hießen ursprünglich „Soiréestücke“, komponiert für Klarinette und Klavier. Der Verleger der Erstausgabe entschied sich nicht nur für den bis heute verwendeten Titel, er druckte auch noch „ad libit. Violine od. Violoncell“dazu und legte der Erstausgabe die Noten für Violine oder Violoncello als Alternativen zur Klarinette bei. Schumann war das recht, und seine drei Stücke gelangten bald zu großer Beliebtheit.
Johannes Brahms begann seine erste Cellosonate op. 38 im Sommer 1862 bei Bad Münster am Stein, in Ebernburg am anderen Ufer der Nahe. Vollendet hat er sie 1865, publiziert ein Jahr später. Bemerkenswert an der ersten Cellosonate ist allein schon ihre Tonart: Werke in e-Moll finden sich in der großen Sonatenliteratur nur äußerst selten. Brahms dachte mitunter zweifellos an die emoll-Violinsonate KV 304 von Mozart. Die Cellosonate Nr. 2 F-Dur op. 99 komponierte er 1886 am Thuner See in der Schweiz und gilt als des Meisters späte Antwort auf die zuvor erklingende melancholische e-MollSonate.
Ab 18.45 Uhr bietet Gerd Kurat interessierten Konzertbesuchern eine kostenfreie Programmeinführung an.