Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Decke muss im Seepark in der Tasche bleiben
Baden und Lagern ist im Seegarten geduldet – Kontrolle durch Vollzugsbeamten
KRESSBRONN - „Kressbronn kommt an den See“– ein Motto, das mit der neuen Promenade auf dem BodanAreal und der Uferrenaturierung Realität wird. Während Spaziergänger überall am Kressbronner Ufer gerne gesehen sind, ist das mit Badenden etwas anders. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Ärger im Seegarten, weil es dort eigentlich verboten ist, sein Handtuch auszubreiten. Inzwischen wird auch der Seepark immer mehr zum Schwimmen genutzt – ein Umstand, den die Gemeindeverwaltung nicht gerne sieht und gegen den in Zukunft vorgegangen werden soll.
„Das ist ein schwieriges Thema“, fasst Bürgermeister Daniel Enzensperger die Situation im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung zusammen. Stefan Fehringer (BWV) hatte das Thema in der Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause angesprochen und wollte wissen: „Wie sieht’s denn die Gemeinde im Seepark?“Denn während bei schönem Wetter bislang überwiegend der Seegarten von Badenixen genutzt wird, werden inzwischen auch immer mehr Decken und Badetücher ein paar Meter weiter im Seepark ausgebreitet. „Ich finde es nicht gut, dass jetzt auch dort gelagert wird“, sagt der Bürgermeister – und begründet seine Haltung wie folgt: Es sei im Seepark ein anderes Flair als im Seegarten, hier ginge man hin, um den Parkcharakter zu genießen. Allerdings habe die Gemeinde bislang noch nicht „durchgegriffen, weil wir beim Thema Baden eher zurückhaltend sind“.
Sven Armbruster (SPD) dagegen hinterfragte, wozu denn dann ein Park da sei, wenn nicht zum „Naherholen“. „Ist dann dort nur erlaubt, durchzulaufen und Blumen anzugucken?“Zudem habe es in der Diskussion um die Uferrenaturierung immer geheißen, dass das Ufer nach der Renaturierung zum Schwimmen einlade – doch Daniel Enzensperger korrigierte in der Sitzung: Nicht überall sei dann das Baden und Lagern erlaubt, sondern nur auf dem Kies, nicht dagegen in den Grünanlagen. So sei es auch im Park – dieses „Gartenflair“mit Blumen und Grünanlagen sei nicht für einen längeren Aufenthalt auf der Wiese gedacht. Es müsse auch einen Bereich für „Nichtbadende“geben, in dem diese sich aufhalten könnten, „ohne ständig von Badenden umgeben zu sein“. „Das Baden ist aus unserer Sicht gar kein Problem, darunter verstehen wir den kurzen Aufenthalt zum Schwimmen im See. Das Lagern – also zum Beispiel auf der Wiese mit Handtuch liegen – wird von uns im Seegarten geduldet, im See-Park hingegen wird es das künftig nicht mehr. Unserer Sicht nach sind mit dem Strandbad und dem Seegarten ausreichend Liegewiesen vorhanden“, teilt Enzensperger mit.
Doch wie soll die Regelung in Zukunft an den verschiedenen Orten durchgesetzt werden? Mit einem Vollzugsbeamten, wie Bürgermeister Daniel Enzensperger erläutert. Der würde die Gäste bis zu zwei Mal freundlich, aber bestimmt auf die Bestimmungen hinweisen, bevor es schließlich zu einer „Ordnungswidrigkeit“würde, so der Schultes. „Zuwiderhandlungen können als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet werden. Die Gemeinde bittet daher um Beachtung der Polizeiverordnung“, sagt Enzensperger. Da es mit dem neuen Uferweg, der Bodan-Promenade und dem Seepark beziehungsweise Seegarten zu Mehrarbeit komme, plant die Gemeinde eine Aufstockung der bisherigen 50-ProzentStelle, wie Enzensperger auf Nachfrage der SZ ankündigt.
„Zuwiderhandlungen können als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet werden.“
Bürgermeister Daniel Enzensperger