Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Italienischer Abend bei mediterranen Temperaturen
Mit Zucchero schwappt ein musikalischer Leckerbissen über die Alpen ins Schloss Salem
- „Benvenuti Salem“: Rund 4500 Besucher haben am Donnerstagabend auf dem Open-Air-Gelände bei Schloss Salem ein wirklich beeindruckendes Konzert vom Vater des italienischen Blues erleben dürfen. Zucchero brachte bei dem zweieinhalbstündigen Konzert zusammen mit seiner Band ein südländisches Lebensgefühl in den Schlosspark. Dabei reichte sein vielfältiges Repertoire von Gospel-, Blues- und Rocksongs bis hin zu Schmuseliedern.
Rund 4500 Besucher wollten sich in Salem nicht nehmen lassen, den gebürtigen 61-jährigen Norditaliener aus der Region Emilia-Romagna, der mit Größen wie John Lee Hooker, Eric Clapton, Miles Davis, Elton John, Queen oder Joe Cocker zusammengearbeitet hat, einmal live zu erleben. Viele waren deshalb schon bis zu zwei Stunden vorher angereist. Und weil der Wettergott es rechtzeitig gut gemeint hatte, war bei mediterranen Temperaturen die Vorfreude auf ein stimmungsvolles Konzert umso größer. Kurz nach 20.30 Uhr war es dann soweit: Zucchero betrat unter dem stürmischen Beifall der Zuschauer mit seinem Markenzeichen, einem Zylinder, die Bühne, begleitet von einer Band, in der nicht weniger als 13 Ausnahmekünstler standen. Darunter Hammond-Virtuose Brian Auger, Gitarristin Kat Dyson, Schlagzeugerin Queen Cora Duham sowie Bassist und musikalischer Direktor Polo Jones. Die erste Hälfte des Konzertes setzte sich aus Stücken des Platin-Albums „Black Cat“zusammen. Darunter die Rocknummer „Ti Voglio Sposare“(Ich möchte heiraten), bei der Zucchero mit seiner röhrenden Stimme und auch von der Gestik ein wenig an Joe Cocker erinnerte. Es folgten die Titel „Buone Ragione“(„gute Gründe“) und „Ten More Days“(„Zehn Tage mehr“), eine melancholischen Ballade. Spätestens bei „Mama Don’t Cry“(„Mama weine nicht“) und „Voci“(Stimmen) brachen die italienischen Emotionen voll aus ihm heraus und übertrugen sich auch auf das Publikum. „Stand Up And Dance“, („Steht auf und tanzt“), diese Aufforderung an seine Fans hätte er nicht zweimal sagen müssen, denn bereits zuvor hatten sich schon viele klatschend von den Stühlen erhoben.
Mit dieser Aufforderung läutete er auch gleichzeitig die zweite Hälfte seines Konzertes ein, das vorwiegend von Klassikern seiner langjährigen Musikkarriere geprägt war. „Domenica“, „Per Colpa Di Chi“oder „Un Soffio Caldo“ließen ZuccheroFans in Nostalgie schwelgen und sich umarmen. Mit einer kleinen Pause für ihn gab er der Band die Gelegenheit, sich auch ohne ihn zu präsentieren, was diese auch mit einer schmissigen Funknummer tat.
Zucchero verstand es anschließend zu gut, mit Süßholzraspeln sein Publikum um den Finger zu wickeln, indem er auf einem Stuhl sitzend meinte: „What a beautiful place, what a beautiful night and the most beautiful women of the world“(Was für ein schöner Ort, was für eine schöne Nacht und die schönsten Frauen der Welt“). Recht hatte er damit und nach zweieinviertel Stunden wirklich gutem Blues, Rock und Swing ließ ihn das Publikum nicht so einfach von der Bühne abtreten. Natürlich gab er den Zugaberufen nach, bei der ganz zum Schluss der wohl einprägendste Klassiker „Senza Una Donna“(„Ohne eine Frau“) stand. „Arrivederci“Zucchero, vielleicht einmal wieder im Schloss Salem. Jede Menge des Abends gibt es online unter