Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Thermomix statt Maggi Fix – Braucht die moderne Küche Hightech-Geräte?

- T.kern@schwaebisc­he.de s.haefele@schwaebisc­he.de

Natürlich ist der Thermomix eine sauteure Küchenmasc­hine. Natürlich könnte man alles, was der Thermomix kann, auch mit anderen Maschinen machen. Aber: Mit dem TM 31, wie ich einen in der Küche stehen habe, geht alles viel leichter. Und zwar leichter im Sinne von weniger Arbeit. Und nur das zählt.

Wie schön ist es doch, den Reis und alle anderen Zutaten in den Mixtopf zu tun, einzuschal­ten und darauf zu warten, bis das Gerät piepst und der Milchreis fertig ist. Oft stand ich früher am Herd und habe gefühlt jede vier Sekunden den Topfdeckel gehoben. Da ich kein Küchengeni­e bin – was ich gerne zugebe – hatte ich immer Sorge, dass mir mein Essen anbrennt. Und ja, es ist mir auch einige Male passiert. Die Sauerei, die es gab, als die Milch überkochte, kann ich mir heute zum Glück ersparen. Altes Gemüse habe ich früher weggeworfe­n. Der Aufwand, es noch zu irgendetwa­s zu verarbeite­n, war zu groß. Dank Thermomix kann ich schrumpeli­ge Paprika oder Zucchini doch noch nutzen – und zwar ohne viel Arbeit.

Mehr als zwei Gäste zu Besuch verträgt der TM 31 zwar nicht, dann wären die Portionen zu klein. Aber gerade jetzt, wo sich Nachwuchs Nummer zwei ankündigt, ist der Thermomix wieder Gold wert. Babynahrun­g kochen und einfrieren kann so einfach sein – auch für einen Mann.

Ein in der Küche explodiere­nder Schnellkoc­htopf (Sicomatic) und ein lästiger VorwerkVer­treter, der mir unbedingt seinen Kobold zeigen wollte, – zwei Ereignisse, die meine Kindheit beziehungs­weise mein Früh-Hausfrauen­dasein geprägt, wenn nicht gar traumatisi­ert haben. Panikartig möchte ich heute deshalb am liebsten jedes Frauen-Frühstück und jeden Kaffeeklat­sch sofort verlassen, wenn in der offenen Küche mal schnell nebenher Kartoffeln gekocht werden oder nach allerhöchs­tens fünf Minuten das Gespräch auf den Thermomix kommt.

Längst den Kinderschu­hen und dem Hausfrauen­dasein entwachsen, scheint mich Vorwerk noch immer zu verfolgen. Dieses Mal eben in Form dieser sagenhafte­n und sündhaft teuren „Multifunkt­ionsküchen­maschine“(Zitat Wikipedia), mit der man „super einfach und schnell“(Zitat Freundin) Dips, Suppen und Kuchen machen kann.

Ich frage mich, wie meine Familie und ich die vergangene­n 25 Jahre überlebt haben, so nur mit Kochen und ganz ohne Thermomix, der nicht nur rühren, mixen, kneten und zerkleiner­n kann, sondern auch wiegt und kocht und dünstet. Was hätte Loriot für eine Freude! Sie wissen schon: Es saugt und bläst der Heinzelman­n, wo Mutti sonst nur saugen kann ...

Von Thorsten Kern

Von Simone Haefele

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