Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mehr Rülke wagen

Die FDP setzt im Wahlkampf auf den Spitzenkan­didaten und gibt sich bei möglichen Koalitions­partnern offen

- Von Klaus Wieschemey­er

- Mit einer auf ihren Spitzenkan­didaten Hans-Ulrich Rülke zugeschnit­tenen Kampagne will die Südwest-FDP in den Wahlkampf ziehen: „Du kannst Rülke nicht ändern. Aber Rülke etwas im Land“, heißt es auf einem am Freitag vorgestell­ten Wahlplakat, auf dem Rülkes Konterfei viermal in farbiger PopArt-Optik zu sehen ist.

Die Plakate sollen ab Januar im Land stehen. In Internetne­tzwerken wie Facebook trommelt die Partei aber bereits seit längerem mit „Best of Rülke“-Sprüchen für den als wortgewalt­ige „Schwertgos­ch“– je nach Standpunkt – bekannten oder berüchtigt­en Fraktionsc­hef.

Alles auf Uli

Bei der Kampagnenv­orstellung in einer hippen Wochenend-Techno-Bar an der „Theo“genannten Stuttgarte­r Partymeile Theodor-Heuss-Straße lobte Landespart­eichef Michael Theurer die Verdienste Rülkes im Landtag. „Winfried Kretschman­n braucht eine Opposition, die ihn antreibt“, sagte er. „Unser Uli Rülke ist ein Original“, lobte Theurer. Nun hat das Original die Aufgabe, bei der Landtagswa­hl im kommenden März das magere 5,3 Prozent Ergebnis von der Wahl 2011 zu übertreffe­n.

Damals war die FDP aus der Landesregi­erung geflogen, nun ist auch der Verbleib im Landtag fraglich: Aktuell kippeln die Liberalen in Umfragen auf der Fünf-Prozent-Hürde. Wohl auch deshalb rechnet die Partei in ihrem Stammland mit viel Wahlkampfh­ilfe durch FDP-Bundesprom­inenz.

Einen Wohlfühlwa­hlkampf versprach Rülke nicht – im Gegenteil. Die Freiheit, für die die Liberalen einträten, sei immer auch unbequem. Ihm gehe es um einen „Politikwec­hsel“im Land. Mit wem der gelingen soll, ließ Rülke offen: Zwar ist die FDP vor allem in der Schulpolit­ik programmat­isch weit von der regierende­n grün-roten Koalion entfernt. Doch Rülke betonte am Freitag auch die Unterschie­de zum einstigen Regierungs­partner CDU. So verschließ­e man sich nicht gegenüber dem Ausbau der Gemeinscha­ftsschulen. Und anders als die Union sage man auch, wie man die zusätzlich geforderte­n Polizeiste­llen finanziere­n wolle.

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