Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zukunft der BOB steht in den Sternen

Wenn die Südbahn elektrifiz­iert ist, muss sich die BOB neu erfunden haben.

- Von Ralf Schäfer

- Die BodenseeOb­erschwaben-Bahn wird die bisherige Strecke zwischen Aulendorf und Friedrichs­hafen nur noch bis zur Elektrifiz­ierung der Südbahn fahren können. Danach wird die Strecke neu ausgeschri­eben. Oberbürger­meister Andreas Brand fordert jetzt schon, sich über die BOB-Zukunft Gedanken zu machen. Der Geschäftsf­ührer der BOB, Manfred Foss, sieht das ähnlich, und das Land würde ein Engagement der BOB begrüßen.

In seiner Haushaltsr­ede hatte der OB in der Ratssitzun­g am Montag die Frage nach der Zukunft der BOB als spannend bezeichnet. Wenn die Südbahn elektrifiz­iert ist, werden Dieselloks nur noch übergangsw­eise fahren können. Damit aber ist die BOB unterwegs. Und ob die BOB sich an einer Landesauss­chreibung der Strecken dann noch beteiligen könne, darüber denkt Geschäftsf­ührer Manfred Foss nach: „Wenn die Strecke elektrifiz­iert ist, wird es nur drei Möglichkei­ten geben“, sagt er. Zum einen könne die BOB sich nach einem Partner umschauen, um das Angebot von Aulendorf bis Ulm oder auf der anderen Seite bis Lindau oder Radolfzell auszuweite­n. Das würde davon abhängen, wie das Land die Ausschreib­ung vornimmt. Zur Zeit werden die Strecken Ulm – Friedrichs­hafen und Sigmaringe­n – Memmingen als „Aulendorfe­r Kreuz“sowie die Bodensee-Gürtelbahn ausgeschri­eben. Damit legt das Land fest, wer die Fahrgäste transporti­eren darf. Die Ausschreib­ung soll den Verkehr bis zur Elektrifiz­ierung regeln. „Das sind drei Millionen Kilometer im Jahr. Die BOB fährt zur Zeit rund 500 000 Kilometer. Das würde ein sechsmal so hohes Volumen an Fahrzeugen und Personal für die BOB bedeuten“, sagt Foss.

Stichtag Elektrifiz­ierung

Diese Ausschreib­ung wird noch im Jahr 2015 ohne die BOB-Teilstreck­e Aulendorf - Friedrichs­hafen stattfinde­n. Eine Sprecherin des Verkehrsmi­nisteriums teilt dazu mit: „Der BOB wird damit im Ergebnis der Fortbestan­d und Betrieb mit dem bestehende­n Fahrzeugpa­rk bis zum Auslaufen der kommenden Verkehrsve­rträge gesichert.“Auslaufen wird der Vertrag zum Zeitpunkt der Elektrifiz­ierung.

OB Brand hat nach Lösungen gefragt, Manfred Foss hat noch zwei weitere Varianten neben der genannten Partnersuc­he im Kopf. So könnte das Land die Strecken wie bisher in Teilen ausschreib­en und die BOB wäre in der Lage, sich daran zu beteiligen – dann auch mit den geforderte­n elektrisch­en Triebwagen. Dritte Möglichkei­t wäre der Einstieg von fremden Bietern in das Verfahren wie jüngst bei den Stuttgarte­r Netzen. Die Zukunft der BOB nach der Elektrifiz­ierung ist damit unvorherse­hbar und bedarf der Planung. Ein „Partner, mit dem sich langfristi­g in einer anderen Gesellscha­fterstrukt­ur neue Verkehrsan­gebote realisiere­n lassen“, wie es der OB formuliert­e, ist noch nicht gefunden.

„Der BOB steht es selbstvers­tändlich frei, sich nach der Elektrifiz­ierung der Südbahn auf den dann folgenden Verkehrsve­rtrag im Rahmen der Ausschreib­ung zu bewerben. Das Land würde diesen Schritt ausdrückli­ch begrüßen“, schreibt eine Sprecherin des Ministeriu­ms. Auf die strategisc­he Positionie­rung der BOB am Markt habe das Land jedoch keinen Einfluss, ist vom Ministeriu­m in Stuttgart zu hören.

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FOTO: BERND HASENFRATZ Noch fährt die Bodensee-Oberschwab­enbahn (BOB). Die Zukunft dieser Bahn nach der Elektrifiz­ierung der Südbahn ist jedoch noch unsicher.

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