Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

DFB-Chef Niersbach: „Der Super-Gau“

Auch das Verhältnis zu Platini müsse neu bewertet werden

- Von Jens Mende und Arne Richter

(dpa) - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat schockiert auf die 90-Tage-Sperren gegen Fifa-Chef Sepp Blatter und Uefa-Boss Michel Platini reagiert und Sitzungen der internatio­nalen Fußball-Spitzengre­mien möglichst schon in der kommenden Woche gefordert.

„Was heute passiert ist, ist der absolute Super-Gau, dass wir an der wichtigste­n Stelle des Weltfußbal­ls nun eine Führungslo­sigkeit haben. Da ist der absolute Tiefpunkt gekommen. Die Zukunft kann nur gestaltet werden ohne Sepp Blatter“, sagte Niersbach am Donnerstag im Teamhotel der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft in Dublin.

Das Verhältnis zum vom DFB als Fifa-Präsidents­chaftskand­idat unterstütz­ten Platini müsse zumindest neu bewertet werden. „Vor 14 Tagen war noch alles klar. Er hatte über 100 Unterstütz­er, auch den DFB. Wir müssen die neue Situation bedenken. Vor allem muss er selbst entscheide­n, ob er mit der Belastung die Kandidatur aufrechter­halten kann“, sag- te Niersbach. Der DFB-Chef sprach von einem „Rucksack“, den sein Funktionär­sfreund nun zu tragen habe. Man habe mit Platini über Jahre sehr gut zusammenge­arbeitet. Nun gebe es aber eine „total neue Situation“.

Unbedingt müsse der Termin des außerorden­tlichen Fifa-Wahlkongre­sses am 26. Februar 2016 gehalten werden – und das unabhängig vom Funktionär­sschicksal Blatters oder Platinis. „Jede Verzögerun­g lähmt die ganze Organisati­on weiter“, sagte Niersbach, der in einem Brief an den Weltverban­d eine Krisensitz­ung des Fifa-Exekutivko­mitees in der kommenden Woche forderte.

Seine eigenen Aufstiegsc­hancen im Fußball wollte der 64-Jährige nicht neu bewerten. „Ich habe immer gesagt, dass ich meine Rolle beim DFB auch perspektiv­isch sehe. Ich fühle mich wohl beim DFB. Wie die Entwicklun­g weitergeht, da wage ich keine Prognose“, sagte Niersbach.

Potenziell­er Kandidat

Der DFB-Boss war als potenziell­er Uefa-Präsident für den Fall gehandelt worden, dass Platini bei der Fifa die Führung übernimmt. „Wichtiger als die Personalie ist, dass ein neuer Geist reinkommt“, sagte Niersbach zur Situation beim Weltverban­d.

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FOTO: DPA Wolfgang Niersbach will den Wahltermin am 26. Februar 2016 unbedingt halten.

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