Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Guardiola mauert, Rummenigge warnt die Bundesliga
Jubelnd empfingen rund 1000 Fans in Bayern- Trikots die Münchner Kicker am Freitagabend ( Ortszeit) in Pekings Olympiastadion, wo der FC Bayern heute ( 13.35 Uhr/ Sport1) gegen den spanischen Topklub FC Valencia spielt. Im Losverfahren haben die Anhänger Tickets für das Training von den Fanklubs bekommen. Einige sind bis zu 24 Stunden mit dem Zug aus fernen Provinzen nach Peking gefahren. Für die Spieler des FC Bayern waren es neun Stunden Flug – und wegen des Zeitunterschieds war es eine kurze Nacht. Die Augen waren noch klein, als die Spieler um 11.05 Uhr Ortszeit ( 5.05 Uhr MESZ) das Flugzeug verließen. Die Müdigkeit war schnell abgeschüttelt, als die kreischenden Fans ihnen schon am Hotel einen atemberaubenden Empfang bereiteten. Das haben selbst Weltmeister wie Philipp Lahm und Manuel Neuer noch nicht so oft erlebt. Beide zückten ihre Handys, um Videos zu drehen. „ Super- Bay- ern, Super- Bayern“– die Chinesen stimmten sogar Fangesänge in deutscher Sprache an! „ Echt unglaublich“, sagte Neuer, bei dem das Geschrei am lautesten war. Auch Fotos mit den anderen Weltmeistern Lahm, Müller, Mario Götze und Jérôme Boateng waren heiß begehrt. Nach dem stürmischen Empfang des FC Bayern in China verspürte Pep Guardiola keine große Lust, über seinen neuen Starkicker Arturo Vidal zu sprechen. „ Ich bin der Trainer und trainiere die Spieler, die ich bekomme“, lautete die knappe Aussage des Trainers zu dem designierten Neuzugang von Juventus Turin. In laufenden Transferfragen sieht er sich nicht als Ansprechpartner. Immerhin ließ er sich zum Thema Franck Ribéry eine Äußerung entlocken: Der FC Bayern wird ohne den Mittelfeldspieler in die neue Bundesliga- Saison starten müssen. „ Er wird beim Saisonauftakt nicht dabei sein“, sagte Pep Guardiola. Der 32- Jährige muss bereits seit Mitte März mit einer Fußverletzung pausieren und ist auch nicht in China dabei. Der Franzose entgeht damit den Strapazen der Marketing- Tour bei schwülheißen Temperaturen. Nach einem kräftigen Regenguss war es in Peking am Freitag für den Sommer eher kühl, aber bei immer noch knapp 30 Grad und 65 Prozent Luftfeuchtigkeit trotzdem heftig. Rund 90 Millionen Fans sollen der FC Bayern München in China haben. Deswegen wird der Mannschaft dieser strapaziöse Fernost- Trip mitten in der Saisonvorbereitung aufgebürdet. Bayern- Chef Karl- Heinz Rummenigge verteidigte die Reise als alternativlos. „ Wir müssen versuchen, was die Engländer, Spanier und zum Teil auch die Italiener seit zehn Jahren machen, das als Bundesligaklubs auch zu machen.“Asien sei „ ein neuer Kontinent, den wir erobern wollen“. Rummenigge richtete sogar einen Warnruf an die Bundesliga – gerade mit dem Blick auf die im Geld schwimmende englische Premier League. „ Wer den Transfermarkt verfolgt, sieht, mit welchen Aktivitäten da in England im Augenblick gearbeitet wird. Die Bundesliga muss aufpassen, dass sie nicht leergekauft wird von England.“